Alarmierendes Kontrollergebnis: Bahnübergänge weisen gravierende Mängel auf
Ein Großteil der Unfälle im tschechischen Schienennetz sind Zusammenstöße an Bahnübergängen. Die Crashs von Zügen mit Straßenfahrzeugen enden leider oft tödlich. Der hiesigen Bahninspektion (DI) zufolge sind die Übergänge ausreichend gesichert, die Polizei jedoch hat dort erhebliche Missstände aufgedeckt. Zwei Jahre hat die Polizei Kontrollen durchgeführt und an rund 3600 Übergängen fast ebenso so viele Mängel festgestellt.
Diese und andere Mängel hat auch die Polizei bei den Kontrollen festgestellt, die sie innerhalb von zwei Jahren an rund 3600 Bahnübergängen durchgeführt hat:
„Unsere Mängelliste reicht von sehr schlecht einsehbaren Bahnübergängen bis hin zu Übergängen, die mit Verkehrsschildern nur mäßig oder ungenügend gekennzeichnet sind“, sagt die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Veronika Hodačová.
Aber nicht nur das:„Die Unzulänglichkeiten, die wir festgestellt haben, gibt es in jedem Kreis zuhauf. Am schlechtesten aber sind die Kontrollen im Kreis Ústí nad Labem und im Südböhmischen Kreis ausgefallen.“
Mit jeweils über 500 Mängeln sind beide Kreise die klaren Spitzenreiter auf der „schwarzen Liste“. Trotz der ziemlich hohen Zahl an Unfällen, die ständig auf tschechischen Bahnübergängen passieren, wollten leitende Mitarbeiter der Eisenbahn hingegen lange Zeit nicht so schwarz sehen:
„Die Autofahrer müssen ihren Fahrstil der Lage anpassen und halt langsamer fahren, wenn sie einen Bahnübergang nicht einsehen können“, reagierte der Sprecher der Schienennetz-Verwaltung (SŽDC), Pavel Halla.
Inzwischen aber räumen die Bahninspektion und führende Eisenbahner ein, dass die Ansprüche an die Sicherheit und Ausschilderung von Bahnübergängen erhöht werden müssen. Jindřich Hlas, der Präsident der Lokführer-Union, wiederum fordert konkrete Vorgaben:„Bei unübersichtlichen Übergängen hat der Lokführer keine Chance. An diesen Stellen muss er wirklich sehr weit vorausschauen können, wenigstens auf die Länge, die der Bremsweg seines Zuges hat.“
Auf der anderen Seite muss sicher auch das unfallträchtige Verhalten an Bahnübergängen bestraft werden. Dazu gehören härtere Strafen gegen rücksichtslose Auto- und Busfahrer, die heruntergelassene Schranken umfahren oder die Warnblinkanlage nicht respektieren. Dann wird es auch nicht mehr so oft nötig sein, dass ein Zug sein Herannahen lautstark ankündigen muss.