All that Jazz of Praha! 4. Folge: Die Sängerin Jana Koubková

Jana Koubkova

In der vierten Folge unserer Sendereihe "All that Jazz of Praha!" widmen wir uns endlich einer Frau. Jana Koubková gehört zweifellos zu den erfahrensten und bekanntesten Sängerinnen des tschechischen Jazz. Über sie und ihre Musik informiert Sie Alexander Schneller.

Der Jazzgesang ist eine Domäne der Frauen. Das gilt auch für den Prager Jazz. Neben der grossen alten Dame Vlasta Prùchová gehört Jana Koubková seit vielen Jahren zu den innovativsten und vielseitigsten Vertreterinnen ihres Fachs. Innovativ ist sie mit ihrem besonderen Gesangsstil, vielseitig betätigt sie sich seit Jahren als Journalistin bei Presse, Radio und Fernsehen und als Organisatorin von Jazzveranstaltungen und sonstigen kulturellen Events, ausserdem als Autorin von Büchern. Auf die Frage, warum es in Tschechien wenige Frauen im Jazz gibt, meint Jana:

"Ein Grund ist, dass wir ein kleines Land sind. Zwar haben wir immer guten Jazz gehabt, aber die Öffentlichkeit zeigte dafür im Gegensatz z.B. zu Polen weniger Interesse. Ausserdem ist es sehr schwer, mit Jazz den Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn Frauen singen oder Musik machen, wollen sie natürlich auch im Fernsehen auftreten und berühmt sein, und das ist eher im Pop als im Jazz möglich."

Koubková gehört zu den Sängerinnen, die ihre Stimme wie ein Instrument einsetzen. Ihr grosses Vorbild Ella Fitzgerald mit ihrem unverwechselbaren Scat-Gesang hat sie dazu inspiriert, diese Art des Singens zu vervollkommnen. Hören wir jetzt ein typisches Beispiel aus der frühen Zeit ihrer Karriere. Von ihrer ersten Einspielung unter eigenem Namen aus dem Jahr 1982 mit dem passenden Titel "Horký dech Jany Koubkové" (Der heisse Atem der Jana Koubková) hören wir eine Eigenkomposition mit dem Titel "Pipu". Es begleiten Michal Pavlícek Gitarre und Jirí Hrubes Perkussion.

Koubková, von Jugend auf als Mitglied von Kinderchören mit Musik gross geworden, ist offen für alles, was mit Rhythmus und Musik zu tun hat. Gerade ihr ausserordentliches rhythmisches Gespür erlaubt es ihr auch, mit allen möglichen musikalischen Stilen zurecht zu kommen. Hören wir als nächstes Jana Koubková mit dem Tschechischen Klarinetten Quartett in einer Einspielung aus dem Jahr 1997 in der Galerie Miro, einer ehemaligen Kirche des Heiligen Rochus auf dem Areal des Strahov Klosters in Prag. Es handelt sich um eine besonders originelle Version des Evergreens "Summertime" von George Gershwin. Achten Sie besonders auf Janas Improvisation mit akustischem Stimmverzerrer.

Experimente gehören zu Jana Koubkovás Leben wie das Salz in der Suppe. So singt sie auch an exotischen Orten, z.B. in den Tropfsteinhöhlen von Sloupsko-Sosuvské, deren besondere Akustik sie reizte und in denen die 1996 entstandene CD "Absolonie" entstand. Wir hören daraus einen Ausschnitt aus der Eigenkomposition "Machovka". Jana wird begleitet vom Perkussionisten Milos Vacík.

Geniessen wir zum Schluss Jana Koubková ganz solo. Sie singt den Gershwin-Klassiker "My little clarinet" ("Meine kleine Klarinette") in der tschechischen Übersetzung von Josef Kainar "Muj starý klarinet".

Das war eine Begegnung mit der Prager Jazzsängerin Jana Koubková. Bis es im nächsten Monat wieder heisst "All that Jazz of Praha!" wünscht Ihnen viele swingende Stunden Ihr Alexander Schneller.