Alles ist besser als der Krieg: 130. Geburtstag von Schriftsteller Jaroslav Hašek

Jaroslav Hašek

Vor 130 Jahren, am 30. April 1883, wurde der weltbekannte tschechische Schriftsteller Jaroslav Hašek geboren. Zu diesem Anlass wurde in der Kleinstadt Lipnice nad Sázavou, in der Hašek 1923 gestorben war, eine internationale Konferenz zu seinem Werk veranstaltet. Unter anderem wurden Übersetzungen seines bekanntesten Romans „Schwejk“ erörtert.

Jaroslav Hašek | Foto: public domain
Der Roman über „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ von Jaroslav Hašek ist das meistübersetzte tschechische Literaturwerk überhaupt. Bisher wurde es in 58 Sprachen übertragen. Wird Hašek eigentlich im Ausland anders als hierzulande gelesen? Der Literaturhistoriker Radko Pytlík.

„Selbstverständlich, weil im Ausland alles an der Qualität der Übersetzung liegt. Wenn die Übersetzung schlecht ist, kennt man nur einige Anekdoten. Um den Sinn des Schwejks zu verstehen, braucht man aber auch eine gewisse Lebenserfahrung.“

Zwischen 1921 und 1923 wurde der Roman in der Tschechoslowakei herausgegeben. Bereits 1926 lag eine Übersetzung ins Deutsche vor:

Deutsche Erstausgabe von Schwejk  (Foto: Viborg,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
„Wir haben Glück, dass eine schöne deutsche Übersetzung von Grete Rainer zur Verfügung steht. Grete Reiner war eine geniale Übersetzerin. Ich denke, es gibt nur zwei wirklich gute Übersetzungen, die den Text von Jaroslav Hašek adäquat wiedergeben: einmal die deutsche und dann noch die russische von Bogatyrew.“

Große Bekanntheit erlangte Hašeks satirischer Weltkriegsroman in Deutschland durch eine Theateraufführung im Jahr 1927.

„Der sehr große Meister des Theaters, Erwin Piscator, hat den Schwejk am Nollendorf-Platz-Theater in Berlin inszeniert. Dort hatte Schwejk eine sehr genaue antimilitaristische Wirkung.“

Hašek hat hunderte Erzählungen und Humoresken geschrieben. Dennoch ist er vor allem aufgrund der literarischen Figur des braven Soldaten Schwejk berühmt. Worin ist der Schwejk-Roman heute noch aktuell?

Foto: Alžběta Švarcová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
„Ich meine, es ist das positive Lebensgefühl: Alles ist besser als der Krieg, als das Risiko, sein Leben zu verlieren. Das ist die humanistische Idee von allen literarischen Werken.“

Literaturhistoriker Radko Pytlík hat sechzig Jahre über Hašek geforscht. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit hat er in seinem Buch „Jaroslav Hašek – Daten, Fakten, Dokumente“ zusammengefasst. Es ist vor wenigen Wochen in Prag erschienen.