Die tschechische Polizei soll komplett blau sein. So will es Innenminister Ivan Langer, so will es das Polizeipräsidium. Einheitlich blau, das soll Teil einer Imageaufpolierung der tschechischen Polizei sein. Blau beruhigt, sagen die Experten. Und zu beruhigen, das ist ein wichtiger Teil der Polizeiarbeit – Deeskalation nennt man das fachmännisch.
Ivan Langer (Foto: ČTK)
Blau sind schon die Polizeiuniformen. Einzig grünbestreift sind noch die weißen Polizeiautos. Das soll sich in Zukunft ändern. Gestern gab das Innenministerium bekannt, dass ab Herbst dieses Jahres die ersten Polizeiautos mit neuem Design daherkommen. Silbermetallic mit einem blauen horizontalen Streifen an der Seite und hinten mit diagonalen Streifen im blau-gelben Wechsel. Erinnert ein wenig an einen „getunten“ Rennwagen und ist angeblich besser zu sehen.
Foto: ČTK
Aber ein Design ohne Auto ist nichts wert. Die Polizei frischt also gleichzeitig ihren Fuhrpark auf und kauft in den nächsten vier Jahren bis zu 3500 neue Autos. Die Ausschreibung ist bereits veröffentlicht. Kostenpunkt: 1,4 Milliarden Kronen (rund 56 Millionen Euro). Nicht nur das missfällt den Kritikern. Die Kosten für das neue Design seien nicht nur zu hoch, sondern überflüssig, sagt die sozialdemokratische Opposition im Parlament. Der Innenminister solle sich lieber mit den brennenden Problemen innerhalb der Polizei befassen. Da gebe es genug zu tun. Und in der Tat: Es mangelt an erfahrenen Polizisten, die sich hinter das Steuer der neuen Autos setzen und es auch heile zurückbringen können, sagte erst kürzlich ein Polizist, der nicht genannt werden wollte. Die Erfahrenen quittieren nämlich schon seit einiger Zeit immer häufiger den Dienst. Schlechte Ausstattung, schlechte Bezahlung, geringes Ansehen, so die Gründe.
Aber Aufrüstung und Aufpolierung sind schon beschlossene Sache. Wenn Sie also bald einen silbernen Blitz mit blau-gelben Streifen hinter sich auftauchen sehen, dann ist Ihnen die tschechische Polizei auf den Fersen. Aber kein Grund zur Aufregung – blau beruhigt!
