Antonín Dvořák, seine Freunde und Bekannte
Welche Bedeutung Antonín Dvořák als Komponist hat, das belegen seine musikalischen Werke. Welche große Persönlichkeit er hingegen war, davon zeugen die Aussagen seiner Freunde.
Dvořák in der Welt
Antonín Dvořák gelang 1878 der Durchbruch als Komponist. Der Berliner Verleger Fritz Simrock gab damals auf Empfehlung von Johannes Brahms Dvořáks „Klänge aus Mähren“ heraus. Dem Erfolg dieser mährischen Duette folgte bald die erste Reihe seiner „Slawischen Tänze“. Zwischen dem in Wien lebenden Brahms und Dvořák entwickelte sich in der Zwischenzeit eine herzliche Freundschaft. Brahms setzte sich in Wien wiederholt dafür ein, dass Dvořák ein staatliches Stipendium für junge begabte Künstler in Höhe von 400 beziehungsweise 500 Gulden erhielt. Brahms war für Dvořák zugleich Vorbild, Ratgeber und Mentor. Der deutsche Komponist lobte hingegen die „frische, lustige und reiche Erfindung“ Dvořáks, aus dessen „Abfällen“ sich seiner Ansicht nach „jeder andere die Hauptthemen zusammenklauben“ könnte.
Bei Dvořák zu Hause
Es ist bekannt, dass sich Dvořák in seiner Villa Rusalka in Vysoká bei Příbram aufhielt und komponierte. Einen großen Teil seines Lebens verbrachte er aber in der Prager Neustadt, in seinen letzten zehn Lebensjahren in der Žitná-Straße. Eben dort wurde er von zahlreichen Persönlichkeiten besucht, unter anderem von Johannes Brahms, Leoš Janáček und Peter Iljitsch Tschaikowski. Ein häufiger Gast in der Žitná-Straße war auch der Berliner Musikverleger Fritz Simrock, der einen großen Teil von Dvořáks Kompositionen veröffentlichte. Dvořák wurde dort auch von einer der gebildetsten Frauen im damaligen Prag besucht, von Marie Červinková Riegrová. Sie schrieb für ihn Libretti zu den Opern „Dimitrij“ und „Der Jakobiner“. In ihrem Tagebuch notierte Červinková: „Dvořák gefällt mir. Er ist ungeheuer gutmütig und natürlich. (…) Er ist nicht eingebildet, der Weltruhm hatte keinen Einfluss auf ihn; er ist so natürlich geblieben, wie er auch früher war.“ Zudem kam der Dichter Julius Zeyer öfter zu Besuch. Und im selben Haus wie Dvořák wohnte der Bildhauer Josef Mařatka, der später dessen Büste für das Nationaltheater schuf. Oft war ebenso Josef Hlávka in Dvořáks Wohnung zu Gast, ein erfolgreicher Architekt, Bauherr und Mäzen tschechischer Kunst. Über die Persönlichkeit von Antonín Dvořák verkündete er: „Was Dvořák über die Musik sagt, ist für mich heilig.“
Dvořáks Musik im Film
Die Melodien aus Dvořáks Kompositionen erklingen in mehreren Filmen. Im Oscar-gekrönten Streifen „Kolya“ von Zdeněk und Jan Svěrák sind das Streichquartett Nr. 12 (2. Satz), das vierte seiner Biblischen Lieder sowie der siebte seiner Slawischen Tänze, Op. 72, zu hören. Im Film „Volksschule“ von Vater und Sohn Svěrák wird wiederum die Symphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ gespielt.
Dvořáks Humoresken, Op. 101, findet man im Film „Peacemaker“ mit George Clooney und Nicole Kidman. Der berühmte schwedische Regisseur Ingmar Bergman wählte sie auch für seinen Streifen „Fanny und Alexander“. Und man kann die Stücke zudem in einem Biopic über US-Präsident Truman hören.
Die Serenade E-Dur begleitet wiederum musikalisch den Streifen „Victoria, die junge Königin“ mit Emily Blunt. Die Slawischen Tänze werden im Fantasyfilm „Der Sternwanderer“ mit Michelle Pfeiffer und Robert De Niro gespielt.
Die Sinfonie „Aus Neuen Welt“ kommt auch in weiteren Streifen vor, wie „Departed – Unter Feinden“ mit Leonardo di Caprio, Matt Damon und Jack Nicholson, „Die Fantastischen Vier“ mit Jessica Alba und dem Zeichentrickfilm „Barbie als Rapunzel“.
Die Arien aus der Oper Rusalka begleiten die bewegenden Szenen in der Science-Fiction-Romanze „Der 200-Jahre-Mann“ mit Robin Williams über einen Roboter, der Mensch werden will.