Arbeitsbörse in der Gastronomie stärkt deutsch-tschechischen Arbeitsmarkt
Noch gut ein halbes Jahr, und dann können tschechische Arbeitnehmer frei auch in Deutschland und Österreich auf Jobsuche gehen. Am 1. Mai 2011 endet in den beiden Ländern die siebenjährige Übergangszeit für die EU-weite Freizügigkeit tschechischer Bürger. Schon jetzt aber suchen Arbeitgeber gezielt nach qualifizierten Arbeitnehmern aus Tschechien. Am Donnerstag vergangener Woche fand beispielsweise eine deutsch-tschechische Arbeitsbörse im westböhmischen Karlovy Vary / Karlsbad statt.
„Es wurden wirklich sehr viele Arbeitsplätze angeboten. Unter den Anbietern war auch das grenznahe Hotel Panorama in Oberwiesenthal, das bis zu 300 Arbeitsplätze angeboten hat. Wie ich von mehreren Arbeitssuchenden aus den Kreisen Karlsbad, Chomutov / Komotau und Ústí nad Labem / Aussig erfahren konnte, wurden während der Börse Dutzende Kontakte aufgenommen mit der Aussicht auf eine Arbeit in Deutschland. Zu den wohl attraktivsten Angeboten gehörten jene von Hoteliers aus dem Europark Rust und Arbeitsmöglichkeiten auf Schiffen. Diese Angebote haben die Tschechen auch am meisten interessiert.“
Das Karlsbader Arbeitsamt und sein sächsischer Partner, das Arbeitsamt in Annaberg-Buchholz, gehören zu den Mitinitiatoren der Arbeitsbörse. Ihre Premiere erlebte die Börse im September vorigen Jahres in Annaberg-Buchholz. Vor Jahresfrist waren rund 500 Jobsuchende aus Tschechien zur Börse gekommen, von denen mindestens 20 einen Arbeitsplatz gefunden haben. In diesem Jahr sind die Zahlen ähnlich, meint Řezníček:„Insgesamt haben an der Börse zirka 450 Bewerber und Interessenten teilgenommen, von denen 150 Bewerber direkt von den Arbeitsämtern der drei genannten Kreise eingeladen wurden. Meinen Informationen zufolge sind wenigstens fünf Teilnehmer schon am Donnerstag mit dem Gefühl nach Hause gefahren, dass sie schon bald eine Arbeit in Deutschland aufnehmen werden.“
Řezníček betonte, dass die fünf vermittelten Arbeitskräfte nur der Anfang seien. Das Ergebnis könne nach weiteren Verhandlungen aber noch höher ausfallen. Unbestritten aber ist, weshalb die Arbeit in Deutschland für die tschechischen Köche, Kellner oder Serviererinnen so attraktiv ist, ergänzte Řezníček:
„In Deutschland oder anderen deutschsprachigen Ländern zu arbeiten, hat für Tschechen besonders den Vorteil, dass sie ihre Sprachkenntnisse verbessern können. Wenn sie dann nach Tschechien zurückkommen, sind sie meist in der Lage, deutschsprachige Touristen auch hierzulande in deren Sprache zu bedienen. Der zweite Vorteil ist, dass sie in ihrem Beruf weiter vorankommen. Deshalb ist das Interesse an der Arbeit im Ausland auch relativ groß.“
Und genau aus diesem Grund stehe bereits fest, dass es auch im nächsten Jahr wieder eine Arbeitsbörse im deutsch-tschechischen Grenzgebiet geben wird. Sie wird im April in Schöneck bei Plauen stattfinden, nur wenige Tage vor dem uneingeschränkten Beitritt zum deutschen Arbeitsmarkt, sagt Řezníček.