Architekt Miroslav Sik mit der Tessenow-Medaille ausgezeichnet

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Besondere Verdienste möchte man mit Preisen auszeichnen, die Persönlichkeiten und ihr Werk damit ehren. Auch die Alfred Toepfer Stiftung schätzt Menschen, die Besonderes geleistet haben. Dies bringt die Stiftung unter anderem mit der Heinrich-Tessenow-Medaille in Gold zum Ausdruck, mit der vergangene Woche in Dresden der tschechische Architekt Miroslav Sik ausgezeichnet wurde. Bara Prochazkova berichtet.

Miroslav Sik wurde 1953 in der Tschechoslowakei geboren und emigrierte in den 60er Jahren in die Schweiz, wo er seitdem als Architekt tätig ist. Der Namensgeber für die Auszeichnung, Heinrich Tessenow, hat als Baumeister die Architektur im Dienste der Menschen gesehen, nicht als Selbstzweck. Und in diesem Ansatz treffen sich die beiden - Preisträger Sik und Namenspatron Tessenow. Das Vorstandsmitglied der Alfred Toepfer Stiftung, Andreas Holz, beschreibt den Hintergrundgedanken des Preises:

"Es ist eine Auszeichnung, für Persönlichkeiten, die Hervorragendes in der handwerklichen und der industriellen Formgebung sowie in der Erziehung zu Wohn- und Baukultur geleistet haben. Und in ihrem Lebenswerk wegweisend im Sinne von Heinrich Tessenow wirken oder gewirkt haben."

Die Goldmedaille wird seit über 40 Jahren verliehen, in den letzten Jahren immer an Tessenows langjähriger Wirkungsstätte in Hellerau bei Dresden. Zu den Preisträgern gehörten bisher Architekten aus Großbritannien, Norwegen, Österreich oder Spanien, denn die Stiftung verleiht einen europäischen Preis, sagt Andreas Holz. Und der tschechische Architekt und Architekturprofessor Miroslav Sik gehört nach Meinung von Holz zu den besten auf seinem Gebiet in ganz Europa:

"Es ist natürlich jedes Jahr sehr schwer, überhaupt einen Medaillenempfänger herauszufiltern. Denn es gibt sicherlich viele Menschen, die bedeutende Beiträge geleistet haben und im Sinne von Tessenow gewirkt haben. Seine besonderen Verdienste liegen eigentlich in der qualitätsvollen Entwicklung der historisch gewachsenen europäischen Stadt. Darüber hinaus hat er eine große Bedeutung für die europäische Entwicklung und das ist ein weiteres Anliegen der Stiftung. Denn nachdem auch Osteuropa den Anschluss an den Westen bekommen hat, war Miroslav Sik einer derjenigen, die sich bereit erklärt haben, eben auch in ihrer ursprünglichen Heimat in Prag, wieder an der Universität zu wirken und dort das Architekturstudium in Tschechien zu befördern."

Im Rahmen der Auszeichnung wird auch ein Stipendium an einen jungen Künstler vergeben, der die Möglichkeit bekommt, ein halbes oder ein ganzes Jahr in Dresden-Hellerau zu schaffen und projektbezogen im Sinne von Heinrich Tessenow zu arbeiten. Die Nachwuchskräfte werden jedes Jahr von dem jeweiligen Preisträger ausgewählt.