Auch in Tschechien trauert man um Opfer der Tragödie von Smolensk

Repatriierung der sterblichen Überreste von Lech Kaczyński (Foto: ČTK)

Der tragische Flugzeugabsturz am vergangenen Samstag in Smolensk, bei dem der polnische Präsident Lech Kaczynski, seine Gattin und weitere 94 Menschen ums Leben kamen, hat auch in Tschechien Bestürzung und Trauer ausgelöst. An vielen Orten wird der Opfer gedacht.

In Tschechien leben über 50.000 Polen, die Mehrheit von ihnen im Raum Ostrava / Ostrau im Nordosten des Landes. Einige tausend von ihnen wohnen in der Grenzstadt Český Těšín / Teschen, wo sich die tragische Nachricht schnell wie ein Lauffeuer verbreitete:

Foto: ČTK
„Man konnte es nicht glauben und dachte nur: das kann doch nicht wahr sein! Wir haben viele Freunde angerufen, alles Polen, die in Český Těšín leben, dass jeder den anderen informieren sowie den Fernseher oder das Radio anmachen solle“, sagte eine Einwohnerin aus Český Těšín.

Die Angehörigen der polnischen Minderheit sind zutiefst betroffen. Zum Andenken an alle Opfer wird am Freitag in Český Těšín ein ökumenischer Trauergottesdienst veranstaltet.

Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer der Tragödie in der St. Aegidius-Kirche mit dem Prager Erzbischof Dominik Duka  (Foto: ČTK)
Ein erster spontaner Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer der Tragödie fand bereits am Sonntag in der Prager St. Aegidius-Kirche statt. In der Kirche hatten sich mehrere hundert in Prag lebende Polen, polnische Touristen und auch viele Tschechen versammelt. Auch der neue Prager Erzbischof Dominik Duka war erschienen. Ein ähnliches Bild zeigt sich seit Samstag auch vor der polnischen Botschaft in Prag. Mehrere tausend Menschen sind hier bereits vorbeigekommen, um der Opfer zu gedenken. Viele legen Kränze oder Blumen nieder. Die große Anteilnahme würdigte der polnische Botschafter in Tschechien, Jan Pastwa:

Repatriierung der sterblichen Überreste von Lech Kaczyński  (Foto: ČTK)
„Wir spüren die Sympathie und das Mitgefühl von Seiten der Tschechen, angefangen von Präsident Klaus und dem Prager Erzbischof Duka. Telefonisch haben mir auch Premier Fischer und Abgeordnetenhauschef Vlcek ihr Beileid ausgedrückt. In diesen schweren Stunden spürt das polnische Volk die Anteilnahme aller Menschen, die vom Tod des Präsidenten Kaczynski, seiner Frau und den anderen Insassen der Unglücksmaschine betrübt sind.“

Unter den tschechischen Politikern zeigte sich ganz besonders Staatspräsident Václav Klaus von der Tragödie betroffen:

„Der tragische Tod des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski, seiner Gattin und vieler weiterer Menschen ist ein wirklich schreckliches Ereignis. Präsident Kaczynski war eine große Persönlichkeit, ein großer Sohn des polnischen Volkes und ein außergewöhnlicher Präsident.“

Lech Kaczyński  (Foto: ČTK)
Mit Lech Kaczynski habe er einen wahren Freund verloren, so Klaus. Mit vielen weiteren Politikern wird Klaus am Freitag an der Trauermesse für die Opfer des Unglücks im Prager St. Veitsdom teilnehmen. Klaus hat zudem angekündigt, dass er für den Tag der Beerdigung der Opfer in Warschau auch in Tschechien die Staatstrauer ausrufen werde.