Auf den Barrikaden von Prag

Josef Skrabek
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Josef Skrabek stammt aus einer deutsch-tschechischen Familie. Seine ersten zehn Lebensjahre verbrachte er in der überwiegend von Deutschen bewohnten westböhmischen Kleinstadt Valec-Waltsch. Nach dem Münchner Abkommen vom September 1938 floh die Familie nach Prag, wo der damals 17jährige Josef Skrabek den Prager Aufstand im Mai 1945 erlebte.

Josef Skrabek
"Mein Vater war damals als Postangestellter irgendwo weit außer Prag. Meine Mutter war zu Hause im Luftschutzkeller teilweise mit den anderen Bewohnern des Hauses. Ich bin mit meinen Freunden gegangen, uns zu melden an einer Stelle, wo diese Revolutionsgarden gegründet wurden. Zuerst sind wir in die Schule gegangen, wo ich bis 1943 Schüler war, und dort war eine Verhandlung oder Abkommen mit den deutschen Soldaten, dieser ganze Teil der Soldaten hat die Schule verlassen und ist Richtung Bahnhof gegangen. Und ich bin dort durch diese Häuser gegangen und auf einmal kam aus einem der Schulgebäude aus dem Keller ein junger deutscher Soldat. Wahrscheinlich hatte er verschlafen, mit einem Gewehr. Jetzt standen wir gegeneinander, beide hatten wir Angst und er hatte noch ein Gewehr dazu. Dann habe ich mit ihm verhandelt, er soll mir das Gewehr geben, da hatte er wieder Angst, dass ich ihn erschießen werde. Da haben wir dann irgendwie besprochen, er wird das Gewehr zerbrechen, dass er nicht mit dem Gewehr fortgeht. Er hat dann gesehen, dass dort die anderen einen halben Kilometer weiter sind und ist hinter diesen her gerannt. Aber, diese Augen, wir standen gegeneinander, und der hat mich so erinnert an einen Freund von Waltsch an Bruno Leo, einen sehr guten Freund, den ich aber nach dem Kriege nicht mehr gesehen habe. Also ich habe - ich muss doch irgendwie mit ihm reden, wir können doch nicht einer den anderen ermorden - das geht doch nicht."