"Aus Böhmen und Mähren kommt die Musik"/Maler Peter Fischerbauer in Olomouc

Maler Peter Fischerbauer

"Aus Böhmen und Mähren kommt die Musik" hieß die Veranstaltung, die auf Initiative des deutschen Malers Peter Fischerbauer anlässlich des EU-Beitritts Tschechiens am 1. Mai im mährischen Olomouc (Olmütz) abgehalten wurde. Schauplatz der Veranstaltung war das soeben renovierte Konvikt der Philosophischen Fakultät der Palacký-Universität. Ein Konzert aus den Werken von tschechischen Komponisten, beziehungsweise Komponisten, die eine Beziehung zu Böhmen hatten, wurde mit der Vernissage von Bildern verbunden, zu denen Peter Fischerbauer hauptsächlich durch Musikerlebnisse inspiriert worden war. Martina Schneibergová fragte den Künstler nach der Entstehung dieses Projektes:

Maler Peter Fischerbauer
Das Programm entstand dadurch, dass ich mich schon immer mit Literatur und mit Musik beschäftigt habe und in der Musik auch Anregungen für die Malerei gesucht habe. Anlässlich eines Projektes, das ich letztes Jahr in der Münchner Philharmonie im Gasteig realisieren konnte (da gab es eine Reihe Beethoven, Schönberg und da habe ich einige Bilder zu Arnold Schönberg gemalt), sind mir dann einige Bezüge übrig geblieben, und zwar Gustav Mahler und Viktor Ullman. Viktor Ullmann, der Schüler von Schönberg war, und Schönberg hat eine Totenrede an Gustav Mahler verfasst. So kam dann diese Idee zustande, etwas unter dem Titel zu machen: "Aus Böhmen und Mähren kommt die Musik". Wobei dieser Satz "Aus Böhmen kommt die Musik" in der deutschen Sprache einen äußerst unrühmlichen Beigeschmack hat. Da denkt man an die Volksmusikanten, die in die Stadt einziehen, deshalb habe ich es erweitert auf "Aus Böhmen und Mähren kommt die Musik". Der Kontakt zu Olomouc war auch einer der ersten Anregungspunkte, denn ich war hier vor zwei Jahren und habe die Atmosphäre als sehr angenehm empfunden. Es war hier sehr freundlich, und so was spielt auch eine Rolle, wenn man sich in ein so großes Projekt hineinstürzen will.

In Olmütz haben Sie mit der Uni oder mit den hiesigen Musikern zusammengearbeitet?

"Ich habe mit Frau Koulová, der Managerin des Kunstzentrums der Universität zusammengearbeitet."

Sie erwähnten einige Ihrer Bilder, die durch bestimmte Komponisten inspiriert worden waren. Es wird hier auch ein Bild ausgestellt, das an Dvoráks Rusalka erinnert. Können Sie an diesem Beispiel die Entstehung ihrer Bilder beschreiben?

"Das Gemälde heißt auch im Katalog ´Parsifal und Rusalka im Böhmerwald´. Das hängt damit zusammen, dass ich jetzt ein Haus im Böhmerwald habe - in Horice na Sumave/Höritz im Böhmerwald. Wenn ich da nach Passau mit dem Fahrrad fahre, komme ich immer an einem kleinen See vorbei. Ich bin vollkommen überzeugt, dass das eigentlich der See ist, in dem die Rusalka sich aufhält. Ich habe immer schon einen Verdacht gehabt, dass eben auch Richard Wagner böhmische Einflüsse viel stärker hatte, als er das dann zum besten gegeben hatte. Wagner war ganz stark darin, dass er seine Anregungen auch vertuschen konnte, er hat lieber etwas anderes erzählt. So kommt es dann zu diesem seltsamen Treffen von Parsifal und Rusalka im Böhmerwald. Die beiden Opern liegen auch vom Inhalt her relativ nahe. Dieses Motiv der Wiederkehr oder der Rückkehr kommt in beiden Opern vor."

Die Ausstellung wurde jetzt nach Regensburg übertragen, wo am 16. Juni ein Festkonzert mit tschechischen Musikern organisiert wird.