Ausrichtung der Eishockey-WM 2003 in Tschechien ist gefährdet
Viel wird in diesen Tagen hierzulande über das tschechische Eishockey diskutiert - und kritisiert. Und das, obwohl das gerade beendete Play-off-Viertelfinale in der Extraliga, der höchsten Spielklasse des Landes, so aufregend und spannend wie noch nie zuvor in der Geschichte des tschechischen Play offs abgelaufen ist. Nach fünf Jahren wurde es erstmals wieder nach dem Modus "Best of seven" ausgetragen, was sich als ein Volltreffer erwies. 26 von 28 möglichen Begegnungen waren notwendig, um die Halbfinalisten zu ermitteln. Die mährischen Teams aus Vsetin und Vitkovice sowie die Prager Clubs Sparta und Slavia haben es geschafft. Doch - und das ist das Ärgernis - die ersten Duelle zwischen Vsetin und Slavia sowie Sparta und Vitkovice am Dienstag bzw. Mittwoch finden womöglich gar nicht statt! Der Grund: Wegen der sich häufenden Negativkritiken und abfälligen Äußerungen gegen ihre Zunft, die nach Abpfiff der siebten Viertelfinalpartie zwischen Pardubice und Vitkovice mit dem tätlichen Angriff des Pardubitzer Verteidigers Ales Pisa auf Linienrichter Vilem Cambal kulminierten, haben die Schiedsrichter in einer Erklärung angedroht, die Halbfinalduelle und die Relegationsspiele zwischen Karlovy Vary/Karlsbad und Chomutov/Komutau nicht zu pfeifen! Insbesondere wollen die Referees über die Medien nicht länger als "Urheber allen Übels" oder "als schwächstes Glied des tschechischen Eishockeys" dargestellt werden. Zudem fordern sie eine angemessene Bestrafung für Sünder Pisa sowie dessen Mannschaftskameraden Janecky und Prochazka, die das Ausscheiden ihres Teams in verbalen Schimpfkanonaden vornehmlich an den Unparteiischen festmachten.
Neben dem ligainternen Ärger droht dem tschechischen Eishockey indes auch internationales Ungemach. Denn die Ausrichtung der Eishockey-Weltmeisterschaft 2003 in Tschechien ist in Gefahr! Während der feierlichen Verkündung der acht NHL-Cracks, die für das Aufgebot der tschechischen Auswahl bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City gesetzt sind, äußerte der am Sonntag im Prager Hilton anwesende Präsident der Internationalen Eishockeyföderation (IIHF) Rene Fasel nämlich unmissverständlich:
"Sollte bis zum IIHF-Kongress im Mai nicht feststehen, ob und wann die bei der WM-Vergabe geforderte neue Sportarena in Prag gebaut wird, wird der Tschechischen Republik das Veranstaltungsrecht für die WM 2003 entzogen!"
Der Präsident des Tschechischen Eishockeyverbandes (CSLH) Karel Gut hatte den internationalen Verband diese zur Bedingung gemachte Einrichtung bei der WM-Vergabe voriges Jahr in St. Petersburg versprochen. Doch seitdem sind noch keine Fakten geschaffen worden. Traurig, aber wahr, wenn den hervorragenden Leistungen der tschechischen Eishockeyspieler wieder einmal der Organisation unfähige, entscheidungsschwache Funktionäre und Offizielle gegenüberstehen würden. Die WM-hungrigen tschechischen Eishockeyfans müssten diesen Missstand wieder einmal ausbaden.