Regierung unterstützt Eishockeyverband bei WM-Ausrichtung 2003
Im Mai dieses Jahres erhielt der tschechische Eishockeyverband von der IIHF den Zuspruch, die Eishockey-Weltmeisterschaft im Jahr 2003 ausrichten zu dürfen. Bedingung dafür war jedoch der Bau einer neuen, modernen Sporthalle in Prag. Und diese Bedingung erwies sich zunehmend als Pferdefuß - bis sich am Dienstag Premier Milos Zeman, Eishockey-Verbandschef Karel Gut und der Prager Oberbürgermeister Jan Kasl auf ein Lösungsmodell verständigten. Lothar Martin hat die Einzelheiten.
Im Glauben mit dem schwedisch-finnischen Konsortium Skanska den Investor und mit dem zur Bebauung von Sportstätten freigegebenen Gelände Hagibor im dritten Prager Stadtbezirk bereits das Grundstück zu haben, hatte der Vorsitzende des Tschechischen Eishockeyverbandes, Karel Gut, bei der WM-Vergabe die problemlose Erfüllung der Bedingung versprochen. Doch gerade die Grundstücksfrage entwickelte sich immer mehr zum Problem. Das Gelände Hagibor unterliegt eigentumsrechtlich noch so manch ungeklärter Frage und wurde zudem dem Sportklub Bohemians Prag zur dauerhaften Nutzung übertragen. Daher brachten Startrainer Ivan Hlinka, in der tschechischen Öffentlichkeit ähnlich populär wie Franz Beckenbauer in Deutschland, und Verbandsvizechef Frantisek Cernik auch andere Lokalitäten für den Bau der neuen Mehrzweckhalle am Prager Stadtrand ins Gespräch. Nicht zuletzt mit dem Hintergedanken, sie zur Nutzung auch Nicht-Prager Vereinen zukommen zu lassen. Verbandschef Karel Gut, dem internationalen Eishockeyverband IIHF aufgrund seines Versprechens verpflichtet, geriet immer mehr in Zeitdruck. Deshalb legte er - nach erfolglosen Gesprächen mit dem Prager Oberbürgermeister Jan Kasl und Vertretern von Bohemians Prag - große Hoffnungen auf das gemeinsame Treffen mit Regierungschef Milos Zeman und OB Kasl am Dienstag. Im Ergebnis des Gesprächs wurde vereinbart, zur Lösung aller Fragen betreffs des Grundstücks Hagibor einen Regierungsbeauftragten einzusetzen. Zudem werde die Regierung die WM-Vorbereitungen mit einem Betrag von 260 Millionen Kronen unterstützen. Der stellvertretende Minister für Schulwesen und Körperkultur, Ladislav Maly, stellte jedoch klar: "Der Staat wird sich nicht am Bau der Halle beteiligen. Dafür gibt es private Investoren und ich glaube, dass es gelingen wird, solch einen privaten Investor zu finden. Aber der Staat wird sich an den WM-Vorbereitungen beteiligen, indem er finanzielle Mittel für die Rekonstruktion der Hallen in den WM-Orten Plzen/Pilsen und Ostrava/Ostrau zur Verfügung stellt." Auch wenn sich Karel Gut etwas mehr an Unterstützung erhofft hatte, so äußerte er nach dem Treffen: "Ich bin mit der Verhandlung sehr zufrieden. Ich glaube wieder daran, dass es möglich ist, im September vor den Kongress der Internationalen Eishockeyföderation zu treten und mit 100-prozentiger Sicherheit zu verkünden, in Prag wird eine neue Halle entstehen." Laut Oberbürgermeister Jan Kasl könne bis Ende des Jahres die Entscheidung über die Baugenehmigung auf dem Gelände Hagibor gefällt sein und mit dem Bau der neuen Halle spätestens Mitte nächsten Jahres begonnen werden.