Béla Rohmer – deutsch-englischer Eishockeyspieler will in Tschechien zum Profi reifen
Das Eishockeyspielen gelernt hat Béla Rohmer in seiner englischen Heimat. Der 23-jährige Verteidiger, der wegen seines familiären Hintergrunds auch Deutsch spricht, läuft derzeit für den HC Spartak Žebrák in der vierthöchsten tschechischen Liga auf. Vor vier Jahren zog er nach Prag, um seinen Traum von einer Profikarriere zu verwirklichen.
Béla und sein Bruder Milan begannen schon in jungen Jahren mit dem Eishockey und sind auch als Erwachsene „am Puck geblieben“. Milan probiert es derzeit in Deutschland, nach einem Auslandsaufenthalt in Schweden, und Béla entschied sich nach dem Abitur für den Gang nach Tschechien, um hier die nächsten Schritte seiner Laufbahn zu gehen.
Als Junioren spielten beide bei den Guildford Flames. Bei Béla Rohmer ging dies bis zur U20. Nach dem Umzug nach Prag musste er sich aber umstellen, und das allein schon aus körperlichen Gründen:
„Was witzig ist: In England war ich mit 1,80 Metern einer der größten Verteidiger in der Liga. Aber hier in Tschechien bin ich einer der kleinsten, was wirklich krass ist“, sagt Rohmer.
Es war eine neue Herausforderung, die dazu führte, dass er schneller und agiler auf den Kufen werden musste.
Ohne Spielerberater und Kontakte
Bélas Interesse am Eishockey wurde von seinem Vater geweckt. Dieser war leidenschaftlicher Fan, der sogar einen Inlinehockey-Klub gründete, um den Sport in ihrer kleinen Stadt an der Südküste Englands zu fördern. Béla und sein Bruder begannen aus Spaß an der Freude zu spielen, ohne den Druck zu empfinden, Profis werden zu müssen.
Der Weg zum Leistungssportler war jedoch nicht einfach. Die nächste Eisfläche war anderthalb Stunden mit dem Auto entfernt, und die Eltern mussten oft nach der Arbeit und an Wochenenden lange Fahrten auf sich nehmen, um die Spiele und Trainings ihrer beiden Söhne zu ermöglichen. Aufgeben war für Béla aber keine Option, und so entschied er sich, ins Land des Eishockeys, also nach Tschechien zu ziehen.
Nach seiner Ankunft in Prag musste sich Béla Rohmer aber ohne Spielerberater und ohne Kontakte in der tschechischen Eishockeywelt zurechtfinden. Er nahm an Sommertrainingseinheiten teil und nutzte jede Gelegenheit, um sich zu vernetzen und zu verbessern. Nach einer Weile zahlte sich seine Beharrlichkeit aus: Er erhielt die Möglichkeit, für den HC Letci Letňany zu spielen, und damit begann seine Eishockeykarriere in Tschechien.
Mit Petr Čech auf dem Eis
Seitdem hat Béla für unterschiedliche Vereine in Tschechien gespielt, darunter für den der Prager Karlsuniversität und für den HK Lev Slaný, während er studierte. Nun hat er seinen Uniabschluss in der Tasche und will seine sportliche Laufbahn weiter anschieben:
„Mein Ziel ist auf jeden Fall vom Leistungssportler zum Profi zu werden. Ich werde das Eishockey nie aufgeben, das ist wirklich ‚my pride and joy‘. Ich glaube, ich kann es auch schaffen. Man muss ein bisschen selbstbewusst sein.“
Als Vorbild betrachtet Rohmer den ehemaligen tschechischen Fußball-Nationaltorwart Petr Čech, der nach seiner Karriere auf dem Rasen zum Eishockey wechselte. Mit ihm stand Béla eine Saison lang in Guildford auf dem Eis. Čechs Bodenständigkeit und Hingabe würden ihn inspirieren, unter allen Umständen an seinen Träumen festzuhalten, so der junge Spieler.
In ein paar Tagen beginnt die Eishockey Weltmeisterschaft in Prag und Ostrava / Ostrau. Béla wird natürlich auch Tschechien anfeuern – sofern Deutschland und Großbritannien, die Teams seines Herzens, ausscheiden sollten.