Ausschreitungen im Sport sollen zukünftig als Straftat geahndet werden

Besuchern der Sportveranstaltung (Foto: CTK)

Die in jüngster Zeit zunehmenden Ausschreitungen von Zuschauern bei nationalen Fußball- und Eishockeyspielen haben Politiker, Sicherheitsbeamte und Sportfunktionäre in Tschechien nicht nur wachgerüttelt, sondern endlich auch zum Handeln veranlasst. Am Montag fand nämlich im Prager Innenministerium ein Seminar zum Thema "Eliminierung von Zuschauerausschreitungen bei Sportveranstaltungen" statt, bei dem neben den Stadt- und Klubvertretern von Vereinen der 1. und 2. Fußball-Liga sowie hochrangigen Polizeibeamten auch Vertreter der britischen Botschaft zugegen waren, die bei dieser Problematik über einen großen Erfahrungsschatz verfügen. Für Radio Prag hat sich Lothar Martin dieser Problematik angenommen.

Besuchern der Sportveranstaltung  (Foto: CTK)
Ausschreitungen bei Sportveranstaltungen in Tschechien - am wahrscheinlichsten bei Fußball- und Eishockeyspielen der jeweils ersten und zweiten Ligen anzutreffen - sollen zukünftig als eigenständige Straftat geahndet werden. Bei geringfügigen Vergehen sollen die Übeltäter mit einem mehrmonatigen Stadion- bzw. Hallenverbot belegt werden. Sind diese Ausschreitungen nicht zu übersehen und gefährden sie die Ordnung und Sicherheit gegenüber anderen Besuchern der Sportveranstaltung, können neben dem vom Klub verhängten Stadionverbot gegen die Straftäter per Gerichtsurteil auch Bußgeldzahlungen, die Durchführung von gemeinnütziger Arbeit und in besonders schwerwiegenden Fällen auch Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren verhängt werden. Im Wiederholungsfall dann sogar bis zu drei Jahren. Dies alles geht aus der Novelle zum Strafgesetz hervor, die von einer parlamentarischen Arbeitsgruppe mit dem Abgeordneten Vlastimil Ostrý (US-DEU) an der Spitze ausgearbeitet und während des Seminars vorgestellt wurde. "Die im Kern wichtigste Aussage des Gesetzes besteht darin, dass der für Zuschauer unerlaubte Zutritt auf die Spielfläche während eines Matches bestraft wird, da das derzeitige Gesetz eine solche Passage nicht enthält", erklärte Ostrý am Montag vor Journalisten. Diese Tatsache begrüßte auch der Vorsitzende des Böhmisch-Mährischen Fußballverbandes (CMFS), Jan Obst, in einem Gespräch für Radio Prag:

"Auf der einen Seite brauchen wir für diesen Bereich tatsächlich eine Änderung der Legislative, egal, ob es sich dabei um das Strafgesetz oder um das Gesetz um den Kampf gegen Alkoholismus handelt. Auf der anderen Seite ist es richtig, dass es des Öfteren nicht alle unsere Klubs verstanden haben, das bisherige Gesetz wirkungsvoll anzuwenden. Hierbei haben sie es insbesondere nicht verstanden, die Koordinierung ihrer Maßnahmen mit denen der Polizei und den jeweiligen Stadtvertretungen als wirksames Instrument zu nutzen."

Bei all den Defiziten, die in diesem Bereich festgestellt wurden und die immer noch auftreten, könne man - so Obst - vor allem von den großen europäischen Fußballnationen lernen. In der Fanbetreuung zum Beispiel hinke der hiesige Fußball diesen Nationen noch weit hinterher. Das müsse sich ändern, sagte Obst. Aber ebenso das schon erwähnte Gesetz, dass laut Vorstellung des Abgeordneten Ostrý im Juni im Prager Parlament behandelt werden sollte.