Randale beim Fußball: Stadienverbote und härteres Gesetz sollen Problem lösen
Gewalt im Fußballstadion. Auch in Tschechien ist das ein Problem. Und obendrein eines, das noch nicht gelöst wurde. Das wurde erneut am vergangenen Sonntag beim Erstliga-Spiel zwischen dem FK Mladá Boleslav und Baník Ostrava deutlich, als die Gästefans zu Beginn der zweiten Halbzeit eine wüste Schlägerei mit den Ordnungskräften provozierten. Mehrere Personen wurden dabei verletzt. Jetzt will der tschechische Fußballverband (FA ČR) dafür sorgen, dass notorische Rowdys endlich mit Nachdruck verfolgt und bestraft werden.
„Das war ein Fan von Baník Ostrava mit polnischer Nationalität. Er wurde in Gewahrsam genommen und der Polizei übergeben.“
Ein normaler Eingriff gegen einen übermotivierten oder Aufmerksamkeit suchenden Fan, könnte man meinen. Viele der im Gästeblock stehenden Anhänger aus Ostrava / Ostrau aber sahen das anders. Ihrer Meinung nach wurde einer der Ihrigen unsanft, ja sogar brutal behandelt. Deshalb sollten andere Ordner dafür büßen, indem begonnen wurde, sie zu verprügeln. Wegen der wüsten Schlägerei unterbrach der Schiedsrichter das Spiel für zirka eine Viertelstunde, ehe die herbeigerufene Polizei wieder für Ordnung sorgen konnte. Bei der Schlägerei wurden mehrere Personen verletzt, darunter einige der Ordner ziemlich schwer:
„Es sind insgesamt drei Ordner: einer hat eine gebrochene Rippe, einer erlitt schwere Kopfverletzungen und kann nun schlecht sehen, der dritte hat eine Risswunde am Kopf“, schilderte Ordnungschef Krejčí.Solche und ähnliche Vorfälle sind es aber, die viele wirklich am Fußball interessierte Leute in Tschechien von einem Besuch im Stadion abhalten Der Fußballverband will deshalb erreichen, dass randalierende Rowdys beziehungsweise Hooligans strenger verfolgt werden.
„Das, was in den Stadien und besonders auch außerhalb von ihnen passiert, zeigt, dass der Gesetzgeber noch keine ausreichende Handhabe für das Problem geschaffen hat. Und die Richter verstehen es ebenso wenig, die Strafverfolgung so umzusetzen, dass auch die wirklichen Übeltäter verfolgt werden“, sagte der Sicherheitsmanager des nationalen Fußballverbandes, Martin Synecký, am Donnerstag im Tschechischen Fernsehen (ČT).
Im Verband erhofft man sich nun eine gesetzliche Regelung. Auf keinen Fall aber sollte es dazu kommen, dass die Polizei bei Risikospielen wieder direkt im Stadion präsent ist, so Synecký:„Das wäre gewiss ein riesiger Schritt zurück. Eine Anwesenheit der Polizei im Stadion würde nur dazu führen, dass sie gewollt oder ungewollt die Rolle des Ordnungsdienstes übernimmt. Das ist nicht der Weg, den der tschechische Fußball in Zukunft beschreiten sollte.“
Aber was hilft dann, um das Problem endlich in den Griff zu kriegen?
„Ich denke, dem tschechischen Fußball wäre am besten geholfen, wenn man die unerwünschten Fans aus den Stadien verbannt. Das heißt, die Möglichkeit von Stadion-Verboten muss konsequent genutzt werden, so wie sie in anderen Ländern wie Deutschland, den Niederlanden oder Großbritannien schon lange angewandt wird. Fans, gegen die ein solches Verbot verhängt wird, müssten sich also auch bei uns zu bestimmten Zeiten bei der Polizei melden, um auszuschließen, dass sie ein Fußballspiel besuchen können“, sagte Synecký.
Mit anderen Worten: In Tschechien muss endlich gehandelt werden, um die Gewalt aus den Fußballstadien zu verbannen. Erst recht, so Synecký, weil man es hierzulande im Gegensatz zu den großen Fußballnationen nur mit einer eher kleinen Gruppe von Krawallmachern zu tun hat.