Austerlitz 2005

Foto: CTK
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Die berühmte Sonne von Austerlitz schien am vergangenen Samstag über dem Schlachtfeld nicht wie damals vor 200 Jahren, als dort Napoleon am 2. Dezember 1805 die österreichisch-russischen Koalitionstruppen besiegte. Zweihundert Jahre später wurde allerdings nicht am zweiten, sondern erst am dritten Dezember gekämpft. Sonst war aber alles, einschliesslich der harten Winterbedingungen, genauso wie zu Napoleons Zeiten. Martina Schneibergova war dabei.

Gruppe aus Ungarn,  Foto: Autorin
Die Vorführung der Schlacht von Austerlitz stellte den Höhepunkt der zahlreichen Kultur- und Gedenkveranstaltungen dar, die in den vergangenen Tagen in der ganzen Region die Besuchermassen anzogen. Am historischen Schlachtfeld, unweit der Gemeinde Tvarozna, versammelten sich etwa 30.000 Besucher, darunter viele aus dem Ausland, um die Vorführung einiger wichtigen Momente der Schlacht nach zu erleben. Die Kampfhandlungen wurden von etwa 4000 Fans der Militärgeschichte vorgeführt, die aus 23 Ländern der Welt nach Slavkov gekommen sind. Unter ihnen auch eine Gruppe aus Ungarn:

"Wir gehören zum 32. Regiment Esterhazy der k. u. k. ostungarischen Infanterie. Wir sind vor kurzem Mitglied der Napoleonischen Gesellschaft geworden und sind nun gekommen, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen und auch denjenigen zu gedenken, die hier gefallen sind."

Viel Zeit für Gespräche blieb den kaiserlich-königlichen Soldaten jedoch nicht, denn die Schlacht stand schon kurz bevor. Für das Publikum wurde eine kurze Zusammenfassung der Lage vorbereitet:

Foto: CTK
"Die Truppen formieren sich vor dem Beginn der Kämpfe. Auf einer acht Kilometer langen Front, die von Telnice im Süden, Richtung Norden bis nach Tvarozna führte, geht langsam die Nacht zu Ende. Die Soldaten sind durch den Dezemberfrost längst wach geworden. Das kalte und erbarmungslose Wetter unterscheidet nicht zwischen den Franzosen, die am Goldenen Bach stehen und den Österreichern und Russen, die sich an der Anhöhe von Prace formierten."

Es mangelte nicht an dramatischen Zusammenstössen, die zwanzig Holzbauten, die das Dorf Telnice darstellten, brannten nieder.

Nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch im Publikum konnte man Soldatinnen und Soldaten in historischen Uniformen begegnen:

"Ich komme aus Jena in Thüringen, wo im nächsten Jahr die Schlacht bei Jena und Auerstedt dargestellt wird. Ich trage hier eine Uniform noch vom 'alten Fritz'. Mir gefällt, dass so viele unterschiedlicher Nationalitäten hier zusammenkommen. Man kann sich unterhalten, man lernt viele Menschen kennen. Uns verbindet unser Hobby."

Soldatin aus Jena  (links),  Foto: Autorin
Eine andere Gruppe von Damen war in den Uniformen der Lützower Falken gekleidet. Sie beobachteten das Geschehen auf dem Schlachtfeld, denn dort waren auch die Männer ihres Klubs für die Militärgeschichte im Einsatz. Und wem drückten sie die Daumen?

"Allen dass sie wieder gesund zurückkommen. Was am schönsten ist? Eigentlich alles, vor allem die Darstellung der Geschichte von damals. Wenn das Auftreten sieht, also das finde ich toll."

Auch die jüngeren Zuschauer waren von der Darstellung beeindruckt, wie dieser Junge, der mir kurz vor dem Ende der Kampfhandlungen sagte:

"Einige sind schon vom Pferd herunter gefallen. Bislang finde ich hier alles sehr gut. Wir haben hier auf einer Bank gute Stehplätze, aber ich erkenne kaum, wer zu welcher Seite gehört. Na ja, das ist mir eigentlich auch egal, aber die Kanonen und die Pferde gefallen mir."

Die Schlacht von Austerlitz dauerte diesmal natürlich nicht ganz so lange wie vor zweihundert Jahren, denn schon nach knapp zwei Stunden konnten die Franzosen ihren Sieg feiern. Der an uns vorbei reitende französische Marschall Davout sagte:

"Alle, die hier waren, sind Helden."

Die Nachstellung der Schlacht von Austerlitz wurde im Rahmen des Projektes "Austerlitz 2005" organisiert. Mehr erfahren Sie unter: http://www.austerlitz2005.com