Banater Tschechen bleiben hoffnungsvoll

Alena Gecse (ganz vorne)

Vergangene Woche war Staatspräsident Vaclav Klaus in Rumänien zu Besuch. Aus diesem Anlass waren in der tschechischen Botschaft neben Wirtschaftsvertretern beider Länder auch Landsleute der tschechischen Minderheit geladen. Im Gepäck hatten Sie nicht nur kulinarische Köstlichkeiten, sondern auch ein Quentchen Hoffnung. Christian Rühmkorf berichtet.

Banat
Tschechische Kuchen seien das, erklärt Alena Gecse, Lehrerin im rumänischen Banat. Die Rezepte hätten ihre tschechischen Vorfahren aus Böhmen mitgebracht. Die tschechischen Traditionen zu pflegen und an die Kinder weiterzugeben sei für die Landsleute der tschechischen Minderheit eine Pflicht.

"Ja, das ist sehr wichtig für uns, weil wir damit unsere tschechische Identität erhalten und festigen. Wir geben dieses Wissen auch an unsere Kinder weiter, sie übernehmen es von uns."

Vor über 180 Jahren waren die ersten tschechischen Siedler aus Mittelböhmen ins kaum besiedelte Banat gekommen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Auf diese Weise hatten sich an die 10.000 Tschechen im 19. Jahrhunderts angesiedelt. Heute gibt es in diesem Gebiet nur noch sechs kleine tschechische Dörfer. Seit den politischen Umbrüchen zu Beginn der 1990er Jahre hat die tschechische Gemeinde mit der Abwanderung der jüngeren Generation zu kämpfen - es fehlt an Arbeit. Alena Gecse hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben:

Alena Gecse  (ganz vorne)
"Es sind nur noch recht wenige von uns geblieben nach dem Jahr 1990 sind vor allem die jungen Leute weggegangen. Mehr als die Hälfte ist bereits in die Tschechische Republik abgewandert. Insgesamt sind hier vielleicht noch an die 3.000 Tschechen. Wir hoffen, dass wir uns hier noch irgendwie halten können. Das hängt einfach davon ab, ob Unternehmer kommen und investieren, damit die Jungen Arbeit haben."

Tschechische Unternehmen ins Land zu holen und rumänische Partner zu finden ist die Aufgabe von Michal Holub, Direktor der Regierungsorganisation Czechtrade in Rumänien. Im Rahmen des Präsidentenbesuchs hat er ein tschechisch-rumänisches Wirtschaftsforum organisiert.

Tschechen in Banat
"An dem Wirtschaftsforum haben sowohl tschechische Unternehmer teilgenommen, die mit dem Präsidenten angereist sind, als auch Vertreter der rumänischen Industrie- und Handelskammer. Das Forum wurde gut vorbereitet, das Interesse war sehr groß, auch seitens der Fachpresse. Es herrschte insgesamt eine sehr konstruktive Atmosphäre".

Auf welche Wirtschaftszweige wird besonderes Augenmerk gerichtet?

"Die Zusammenarbeit betrifft die Energiewirtschaft, die Baubranche sowie Verkehr und Infrastruktur, wozu auch die Abfallwirtschaft zählt. Das heißt, es geht um sichere Investitionsprojekte, an die wir tschechische Unternehmen heranführen wollen."

Ob damit auch eine Chance für die Banater Tschechen verbunden ist? Alena Gesce bleibt hoffnungsvoll:

"Es wird weitergehen. Wenn es 200 Jahre so war, dann wird es auch jetzt noch weitergehen!"