Bankenverband: Online-Betrug hat sich in Tschechien verdreifacht

Die Kreditinstitute in Tschechien haben im vergangenen Jahr fast dreimal mehr Fälle von Online-Betrug registriert als noch 2022. Darüber informierte der tschechische Bankenverband (ČBA) am Dienstag vor Journalisten.

70.000 Fälle von Online-Betrug haben die Banken in Tschechien 2023 gezählt. Dies waren sowohl Vorkommnisse, in denen die Kunden um ihre Ersparnisse gebracht wurden, als auch Betrugsversuche, die scheiterten.

Monika Zahálková | Foto: Česká bankovní asociace

Dem Bankenverband zufolge beläuft sich der Schaden auf insgesamt 1,35 Milliarden Kronen (54 Millionen Euro). Dabei sei ein Rückgang der Fallzahlen im Jahresverlauf festgestellt worden. Laut Monika Zahálková, der Direktorin der Organisation, hängt diese positive Entwicklung auch mit den Kontrollprozessen der Kreditinstitute zusammen. „Mittels moderner Technologien, in die die Banken einen großen Teil ihres Budgets investieren, können verdächtige Transaktionen schnell identifiziert und aufgehalten werden – noch bevor sie großen Schaden anrichten“, so Zahálková.

Allerdings würden sich auch die Kriminellen technologisch weiterentwickeln. „Die Angriffe der Online-Täter werden immer ausgefeilter. Sie verwenden neueste Methoden, und es wird von daher immer schwieriger, Betrug im Internet zu erkennen“, so Ondřej Penc vom tschechischen Polizeipräsidium. Zu vielen Straftaten kommt es laut seinen Aussagen in den sozialen Netzwerken, aber nicht nur dort: „Nach wie vor gehört Telefonbetrug zu den schwerwiegendsten Fällen. Die Kriminellen können mittlerweile nicht nur die Telefonnummer einer Institution, für die sie sich ausgeben, realistisch fälschen. Auch durch künstliche Intelligenz und Stimmensynthese wird es immer schwieriger, einen falschen Anruf von einem echten zu unterscheiden“, meint der Polizist.

Illustrationsfoto: Bru-nO,  Pixabay,  public domain

Den Behörden wurden Penc zufolge 2023 rund 20.000 Online-Betrugsfälle gemeldet, was einen Anstieg von lediglich 5,5 Prozent darstellt. Die Differenz zu den Zahlen des Bankenverbandes hänge damit zusammen, dass sich zahlreiche Betroffene nicht an die Polizei wenden und keine Anzeige stellen, so der Strafverfolgungsbeamte.

Um Betrug im Internet zu verhindern, hat der Bankenverband eine Aufklärungskampagne ins Leben gerufen, die auch 2024 fortgesetzt werden soll. Bestandteil der Aktion ist unter anderem ein Test, bei dem Interessierte ihr Wissen testen können und lernen, wie man Betrug erkennt. „Bisher wurde der Test von über 315.000 Menschen durchgeführt“, so Monika Zahálková.