"Béatrice und Bénédict" - die Opernpremiere nach Shakespeare

Die wenig bekannte Oper von Hector Berlioz, "Béatrice und Bénédict", wurde am Donnerstag, den 11. Dezember, in der Prager Staatsoper erstaufgeführt. Mehr dazu ein Beitrag von Lucie Drahonovska.

Prager Staatsoper
Die Liebesgeschichte von Béatrice und Bénédict, der beiden Sturköpfe aus Shakespeares Bühnenstück "Viel Lärm um nichts", inspirierte Hectore Berlioz zur gleichnamigen komischen Oper. Nachdem das Werk 1862 in Baden-Baden uraufgeführt geworden war, wurde es im Laufe der Zeit nur selten inszeniert. Und obwohl es die Musikwissenschaftler als "toten Stoff" abgestempelt haben, gibt es von Zeit zu Zeit immer neue Versuche, dieses Werk wieder zu beleben. Aus welchen Gründen die Oper "Béatrice und Bénédict" trotz der gelungenen shakespeareschen Vorlage letztendlich erfolglos blieb, das erklärt gegenüber Radio Prag der Regisseur der Prager Inszenierung, Philippe Godefroid:

"Das Problem lag daran, dass Berlioz den komischen Text von Shakespeare ganz zerstört hat. Es ist seltsam, dass ein Shakespeare-Bewunderer und Theaterliebhaber wie Berlioz eine solche Schande verursacht hat. Auf diese Weise ist ein Werk entstanden, das in Frankreich sowie auf der ganzen Welt einen sehr schlechten Ruf hat. Man sagt, es gebe zwei, drei, vier wunderschöne musikalische Momente, und trotzdem ist das Werk als ein Ganzes schier unmöglich. Wie wäre es zu retten? Viele französische Musikwissenschaftler haben vorgeschlagen, dass man die Arien in einer veränderten Abfolge spielen und auch mehr von Shakespeares Komik einbauen sollte. Sonst würde es sich nicht um eine typische Opera-Comique handeln. Denn dafür ist die Berliozsche Musik zu verträumt und melancholisch."

Für Philipe Godefroid hieß es konkret, etliche dramaturgische Eingriffe vorzunehmen, um die Oper Shakespeare näher zu bringen. Infolgedessen beteiligen sich an der Prager Inszenierung gemeinsam mit den Opernsängern auch Schauspieler, die den entsprechenden Humor in das Stück einbringen sollen. Und während die einzelnen Arien auf Französisch ertönen, werden die gesprochenen Textteile auf Tschechisch vorgetragen.

Die Rolle der scharfzüngigen "Béatrice" verkörpert Pavla Vykopalova. Warum diese für sie "die richtige Rolle zur richtigen Zeit" darstellt, das begründet die Mezzosopranistin folgendermaßen:

"Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Rolle bekommen habe, weil sie mich sehr bereichert. Mein Repertoire umfasst den lyrischen Mezzosopran, das heißt vor allem die Rolle des knabenhaften Cherubino oder der naiven Zerlina. Und nun muss ich umdenken und als reife Frau überzeugen - und dabei schön, anziehend und klug sein."

Wie Pavla Vykopalova ihre Aufgabe erfüllte, das können Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, selbst beurteilen. Sie hören nun einen Ausschnitt aus der Arie, in der sie als "Béatrice" ihre Liebe zu Bénédict gesteht: