Shakespeare in der tschechischen Musik

William Shakespeare

Er ist der berühmteste Dichter Englands und bis heute einer der bekanntesten Dramatiker weltweit: William Shakespeare. An diesem Wochenende wurde an seinen 400. Todestag erinnert. Shakespeare starb nämlich am 23. April 1616. Seine Verse werden aber bis heute gelesen und seine Dramen gespielt. Außerdem waren sie und sind sie immer noch Inspirationsquellen für weitere Künstler. Dies gilt auch für die Musik, die tschechische Musik eingeschlossen.

William Shakespeare
Im April 1864 wurde in Prag der 300. Geburtstag des Dramatikers großartig gefeiert. Ein Höhepunkt der Feier war ein Umzug von 250 kostümierten Figuren aus Shakespeares Dramen. Bedřich Smetana hat dafür einen Feiermarsch komponiert und die Aufführung auch selbst geleitet. Smetana ließ sich von Shakespeare aber auch für symphonische Dichtungen und konzertante Ouvertüren inspirieren. Seine symphonische Dichtung „Richard III.“ entstand während seines Aufenthalts in Göteborg.

Vor seiner Reise nach Amerika dirigierte Antonín Dvořák 1892 ein Abschiedskonzert mit dem Orchester des Prager Nationaltheaters. Er führte damals zum ersten Mal seine drei neuen Konzertouvertüren auf, darunter auch die Tragische Ouvertüre, die er später „Othello“ benannte.



Zdeněk Fibich  (Foto: Public Domain)
Auch für das Opernschaffen waren Shakespeare und seine Dramen eine beliebte Inspirationsquelle. Vor allem seine Tragödien, aber auch manche Komödien wurden vertont – am bekanntesten sind Giuseppe Verdis Opern Macbeth, Othello und Falstaff. Unter den tschechischen Opern befindet sich unter anderem „Die Bratsche“ von Bedřich Smetana auf Motive von Shakespeares „Was ihr wollt“. Sie blieb aber nur ein Torso. Gleich zweimal ließ sich Zdeněk Fibich von Shakespeares Drama „Der Sturm“ inspirieren. 1880 entstand eine symphonische Dichtung, 1895 komponierte er eine gleichnamige Oper. Josef Bohuslav Foerster hat seine komische Oper „Jessika“ nach dem „Kaufmann von Venedig“ komponiert. Sie wurde 1905 im Prager Nationaltheater uraufgeführt.

Die wohl populärste Vertonung eines literarischen Stoffes von Shakespeare ist die Bühnenmusik von Felix Mendelssohn Bartholdy zu dessen „Sommernachtstraum“. Von den tschechischen Komponisten hat Václav Trojan in seiner Suite zum Puppenfilm „Sen noci svatojánské“ vom Jahr 1958 nach diesem Stoff gegriffen.