Bedeutende Ausstellungen bleiben auch in verschärfter Corona-Lage geöffnet
Am Freitag treten in Tschechien wieder strengere Anti-Corona-Maßnahmen in Kraft. Unter anderem müssen Museen und Galerien erneut schließen. Das Kulturministerium hat aber nun eine Ausnahme für Ausstellungen erlassen, die wertvolle Leihgaben zeigen und darum nicht verschoben werden können.
Weltniveau, Einzigartigkeit und ein großes Besucherinteresse – das sind die Kriterien, die eine Ausstellung erfüllen muss, um von den anstehenden Verschärfungen der Corona-Maßnahmen ausgenommen zu werden. Diese Ausnahme hat das tschechische Kulturministerium mit dem zentralen Gesundheitsamt ausgehandelt. Michaela Lagronová nennt weitere Bedingungen. Die Sprecherin des Kulturministeriums sagte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Die Ausstellung muss bereits eröffnet worden beziehungsweise die Vorbereitungen dazu müssen abgeschlossen sein. Die mit ihr verbundenen Kosten müssen hoch sein, und die Schau darf wegen einer internationalen Zusammenarbeit und Leihgaben nicht um ein oder zwei Monate verschoben werden können.“
Das Ministerium rechnet damit, dass sich etwa zehn Projekte um diese Einzelfalllösung bewerben. Bestätigt ist bereits, dass zwei aktuelle Expositionen im historischen Gebäude des Nationalmuseums zugänglich bleiben. Das sind „Die Sonnenkönige“, bei der Ausgrabungsstücke zu sehen sind, die vorher noch nie Ägypten verlassen haben, sowie die gerade eröffnete Philatelieausstellung, die die Rote Mauritius zeigt. Als nicht aufschiebbar gilt ebenfalls die Schau „Rembrandt: Porträt eines Menschen“ im Kinský-Palais, die weiter besucht werden kann.
Kulturminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten) hatte sich in der Kabinettssitzung am Montag dafür eingesetzt, alle Galerien und Museen geöffnet zu lassen und zwar mit den gleichen Kontaktbeschränkungen, die für Geschäfte gelten. Weil er überstimmt wurde, traf er die nun geltende Absprache mit dem Hauptgesundheitsamt. Im Tschechischen Fernsehen führte Zaorálek aus:
„Das Gesundheitsamt hat sehr strenge Vorschriften erlassen. Dazu gehört die Maskenpflicht und der Onlineverkauf. Wenn es sich um eine einzigartige Ausstellung von internationalem Format handelt, wollen wir die Weiterführung in diesem straffen Rahmen ermöglichen.“
Schon jetzt, nach den Lockerungen vom 3. Dezember, durften Museen und Galerien nur ein Viertel ihrer Besucherkapazitäten ausschöpfen. Dort, wo ab Freitag weiter geöffnet ist, werden Eintrittskarten also nur online verkauft und gelten für einen konkreten Termin. Das soll vermeiden, dass sich Schlangen bilden. Den Besuchern muss zudem vor Ort eine Gesichtsmaske des Typs FFP2 zur Verfügung gestellt werden, und das auf Kosten des Veranstalters.
Um die Ausnahme haben sich bereits weitere Einrichtungen beworben, so zum Beispiel die Galerie des Mittelböhmischen Kreises oder das Mährische Landesmuseum. Falls das Kulturministerium die hohe Relevanz der Projekte bestätigt, liegt die endgültige Entscheidung immer noch beim Gesundheitsamt. Dessen Leiterin Jarmila Rážová äußerte sich eher vorsichtig gegenüber dem Tschechischen Fernsehen:
„Es ist nicht so, dass sie keine Chance haben. Aber sie müssen beim Kulturministerium um Genehmigung bitten und eigene Regeln für den Ablauf der Ausstellung aufstellen. Auf dieser Grundlage entscheiden wir dann.“
Das Kulturministerium will bei den Ausnahmen nur gemeinnützige Museen und Galerien berücksichtigen. Für kommerzielle Galerien, die ihre ausgestellten Kunstwerke auch verkaufen, gelten ab Freitag die gleichen Bedingungen wie für Geschäfte: Sie bleiben geöffnet.