Beifall für Janaceks "Schicksal" im Nationaltheater/ Buch des Jahres 2001 - "Böhmische Dörfer"
Zum Abschluss unseres Tagesechos möchten wir Sie über zwei herausragende Kulturereignisse dieser Tage informieren. Am Samstag wurden in der Prager Stadtbibliothek die Preise des neuen literarischen Wettbewerbs "Magnesia Litera" verliehen. Mit dem Hauptpreis wurde das Buch Böhmische Dörfer von Jürgen Serke ausgezeichnet, das sich mit dem Schicksal deutsch schreibender Autoren in den böhmischen Ländern im 20. Jahrhundert befasst.
Zum erstenmal stellte sich in Prag der amerikanische Regisseur, bildende Künstler, Architekt, Schauspieler und Tänzer, Robert Wilson, vor, der durch seine höchst stilisierte Auffassung der Theaterkunst berühmt geworden ist. Unter Wilsons Regie wurde nun im Prager Nationaltheater die weniger bekannte Oper "Schicksal" von Leos Janacek aufgeführt.
Die Oper, die der Komponist 1904 - nach seiner berühmteren Oper Jenufa in einer für ihn künstlerisch sowie menschlich komplizierten Zeit, schrieb, wurde erstmals 1958 in Brünn inszeniert. Wegen des komplizierten Librettos, in dem Janacek auch autobiographische Motive verarbeitet hat, wurde die Oper fast nie gespielt.Regisseur Robert Wilson schuf nach Meinung der Musikkritiker mit seiner Schicksal-Inszenierung ein überwältigendes Werk, dessen Schwerpunkt auf die Ebene des visuellen Wahrnehmens übertragen wurde. Die Vorstellung rief eine außerordentlich positive Reaktion des Publikums hervor. Von den Sängern wurde vor allem die international berühmte tschechische Operndiva Eva Urbanova gelobt, die sich in der Rolle der wahnsinnigen Mutter der Hauptheldin der Oper vorstellte. Hören Sie jetzt eine Kostprobe aus der Oper Schicksal von Leos Janacek: