Bewohner Ostböhmens lehnen mögliche Förderung von Schiefergas ab

Schiefergasförderung (Foto: ČT 24)

Die Tschechische Republik ist ein relativ kleines Land und mit Rohstoffen nicht gerade gesegnet. Die Suche nach neuen Energieträgern wird daher ziemlich vorbehaltlos unterstützt. Die Firma Basgas Energia Czech, die Schiefergas-Vorkommen im Braunauer Ländchen vermutet, hat daher unlängst vom Umweltministerium grünes Licht für Suchbohrungen in dieser Gegend erhalten. Unternehmer und Landespolitiker aber haben die Rechnung ohne die dortigen Einwohner gemacht und bekamen dafür am Dienstag eine erste Quittung.

Schiefergasförderung  (Foto: ČT 24)
Regionalpolitiker und Bürgermeister aus Ostböhmen lehnen die Nachforschungen nach Schiefergas in ihrer Umgebung ab. Nach einem Treffen mit Vertretern von Basgas Energia Czech und des Umweltministeriums unterschrieben sie am Dienstag in Náchod einen entsprechenden Aufruf. Zu den ersten, die in dieser Angelegenheit Alarm schlugen, gehörte auch der Bürgermeister von Teplice nad Metují, Milan Brandejs:

„Uns hat geschockt, dass jemand die Vorstellung hat und auch bereit ist, in unserer Gegend Schiefergas zu fördern, und das noch dazu auf gefährliche Weise. Wir sehen es jedenfalls so, wenn versucht wird, den Rohstoff mit chemischen Mitteln dort im Erdreich freizusetzen, wo Grundwasser ist.“

Jan Birke  (Foto: ČT 24)
Und der Bürgermeister von Náchod, Jan Birke, wurde noch deutlicher:

„Die Stadt Náchod hat zwei gewichtige Gründe, dagegen zu sein: Wir sind an die Trinkwasserversorgung des schieferhaltigen Beckens unserer Region angeschlossen, und wir stellen bei uns auch das hochwertige Mineralwasser Ida her.“

Die Forschungsarbeiten und die dann auch nicht auszuschließende Förderung des Schiefergases könnten also die Trinkwasserquellen und andere natürliche Schätze in Ostböhmen gefährden, befürchten die Politiker und Einwohner der Region. Vertreter des Energieunternehmens und des Ministeriums versuchten am Dienstag bei einem Treffen mit ihnen Vorbehalte und Ängste abzubauen. Erfolg hatten sie jedoch nicht. David Messina, der Exekutivdirektor der Firma Hutton Energy, der die Basgas Energia Czech gehört, forderte die Gastgeber des Treffens auf, ihre Haltung noch einmal zu überdenken:

David Messina
„Die Gemeinden müssen unserem Vorhaben zustimmen, wenn wir hier investieren wollen. Denn wir werden keine Suchbohrungen, also Arbeiten, die mindestens acht Millionen Dollar kosten, durchführen, wenn wir danach nicht die Möglichkeit haben, diese Bohrungen auch zu nutzen. Die endgültige Entscheidung über ein mögliches Engagement unseres Unternehmens in dieser Region liegt also in den Händen der Gemeindevertreter und der Politiker des Kreises.“

Die Energieunternehmen halten die Befürchtungen der Ortsansässigen jedoch für übertrieben. So sei in den USA, wo bereits seit zehn Jahren Schiefergas gefördert wird, keine Verunreinigung von Grundwasser aufgetaucht, sagte ein Vertreter von Basgas Energia Czech. Diese Argumentation aber lassen Umweltschützer nicht gelten:

Jiří Malík  (Foto: Archiv der Partei „Zelená pro Pardubice“)
„Die ökologischen Folgen, die die Forschungsarbeiten wie auch Förderung des Schiefergases verursachen würden, sind einfach drastisch. Der landschaftliche Charakter der Gegend wäre gefährdet und die Menschen würden so auch aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen. Den Informationen unserer Hydrogeologen zufolge ist die Förderung des Schiefergases nur in unbewohnten Gebieten relativ beherrschbar“, sagte Jiří Malík von der Bürgerinitiative Stop HF.

In Tschechien wie auch in Ostböhmen aber liegen viele Ortschaften nur zwei, drei Kilometer voneinander entfernt. Daher ist das Braunauer Ländchen von amerikanischen Verhältnissen meilenweit entfernt.