Sparmaßnamen und milde Witterung: Tschechien ist bis Ende des Winters mit Gas versorgt

Erdgasverbrauch

In Tschechien gibt es genug Gas für den Rest des Winters. Die Speicher sind doppelt so voll wie im letzten Jahr, und Haushalte und Unternehmen sparen Gas.

Petr Třešňák | Foto: Josef Pavlovic,  Tschechische Piratenpartei,  Flickr,  CC BY-SA 2.0

Alle Befürchtungen, die vor Beginn des Winters verbreitet worden seien, seien gebannt. Man brauche hier in Tschechien bis zum Ende der kalten Jahreszeit keine Angst zu haben vor Engpässen in der Energieversorgung. Dies versicherte der stellvertretende Industrie- und Handelsminister, Petr Třešňák, am Donnerstag in einem Interview für die Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

Seinen Aussagen nach hat der Appell des Staates an Unternehmen und Haushalte, den Gasverbrauch einzuschränken und Energie zu sparen, gefruchtet:

„Allein in den zurückliegenden drei Wochen wurden 279 Millionen Kubikmeter Gas weniger verbraucht als in derselben Zeitspanne des Vorjahres. Natürlich spielt dabei auch das milde Wetter eine Rolle. Dennoch haben die Sparmaßnahmen der Firmen und der Haushalte ebenso bedeutend zu dieser Entwicklung beigetragen.“

Die Gasvorräte in tschechischen Speichern seien ausreichend, betonte Třešňák:

„Zum Mittwoch waren insgesamt 2,917 Milliarden Kubikmeter Gas in den Speichern. Damit sind sie doppelt so voll wie zur selben Zeit des Vorjahres. Eine vergleichbare Lage herrscht auch in anderen EU-Ländern, die nach ähnlichen Maßnahmen wie Tschechien gegriffen haben und motiviert waren, ihre Gasspeicher zu füllen.“

Tomáš Prouza | Foto: ČT24

Tomáš Prouza ist Berater im Industrie- und Handelsministerium. Er hält diese Information auch entscheidend für die Vorbereitungen auf den nächsten Winter. Die Europäische Kommission arbeite derzeit mit den EU-Mitgliedstaaten an einem Mechanismus für gemeinsame Einkäufe, sagt Prouza:

„Wir werden wesentlich weniger Gas einkaufen müssen, als ursprünglich geplant. Das gibt der EU Raum, sich mit der Nachfrage auch an weitere Länder zu wenden.“

Der Preis für eine Kilowattstunde Gas liegt hierzulande zwar immer noch deutlich höher als vor zwei Jahren, doch immerhin sinkt er seit September. Allerdings müssen die Kunden noch warten, bis sich die Preissenkungen auch bei ihnen zeigen. Dazu Petr Třešňák:

„Es freut uns sehr, dass wir in den letzten Wochen einen sinkenden Trend beobachten. Der Preis wird wohl noch weiter zurückgehen beziehungsweise sich bei 60 Euro pro Megawattstunde einpendeln. Dennoch muss man in Betracht ziehen, dass die Händler Gas aufgrund von langfristigen Verträgen eingekauft haben. Der Trend wird sich in den Preislisten für die Endverbraucher sicher erst in mehreren Monaten niederschlagen.“

Der stellvertretende Industrie- und Handelsminister ist fest davon überzeugt, dass Europa und Tschechien in der Zukunft auf Gas aus Russland verzichten können:

„Dies erfordert viele technische und infrastrukturelle Maßnahmen. An manchen davon wird schon seit vergangenem Jahr gearbeitet. Es ist ziemlich realistisch, dass Europa ohne russisches Gas auskommt.“