Bildungsminister übergeht Akkreditierungskommission: Studenten zufrieden, Experten bereiten Klage vor
Die Pilsener Juristische Fakultät steht schon lange in der Kritik. Vorwürfe waren laut geworden, Studenten hätten sich einen Titel kaufen oder zumindest ihre Studiendauer deutlich verkürzen können. Die Akkreditierungskommission des Landes, zuständig für die Bewertung und Zulassung von Studiengängen, entzog daraufhin der Fakultät die Erlaubnis, einen Doktorstudiengang anzubieten. Anfang März kündigte sie dann an, auch den Magisterstudiengang einzustellen. Am vergangenen Donnerstag verlängerte Bildungsminister Josef Dobeš jedoch die Akkreditierung des Studiengangs bis 2016. Nun droht ihm ein Rechtstreit.
Die Vorsitzende der Akkreditierungskommission, Vladimíra Dvořáková, hatte aber bereits vor der Entscheidung des Ministers gewarnt, die Kommission zu übergehen:
„So, wie ich und auch die Rechtsexperten es interpretieren, ist es nicht möglich, ohne die Zustimmung der Akkreditierungskommission einen Studiengang zuzulassen. Aber die Bemühungen, einen anderen Weg zu finden, um die Zulassung zu erreichen, sind gefährlich. Letztendlich könnten nun die Gerichte darüber entscheiden.“
Jene Studenten, die nun einen Abschluss an einer Fakultät machen, die offiziell nicht akkreditiert sei, würden dann Gefahr laufen, einen ungültigen Titel zu erwerben. Dies könne im Berufsleben zu massiven Problemen für die Beteiligten führen, ergänzte Dvořáková.
Das Ministerium betont indes, dass es sich an die Empfehlung der Akkreditierungskommission halte. Schließlich habe sie die Zulassung des Studiengangs bis zum 31. Oktober verlängert. Diesen Zeitraum betrachte das Ministerium aber als zu kurz, daher habe es diese Frist nun im Sinne der Studenten bis 2016 verlängert. Ob es sich nun aber um einen Rechtsbruch oder einen Kompetenzstreit handelt, werden wohl tatsächlich die Gerichte entscheiden müssen. Die Kommission hat nun angekündigt, Klage einzureichen. Und auch der Rechtsausschuss des Parlaments hat sich zu Wort gemeldet und zweifelt die Entscheidung des Ministers an. Leidtragende dieser Auseinandersetzungen werden wohl stets die Studenten sein.