Juristische Fakultät der Universität Pilsen darf keine Doktoranden mehr ausbilden
Seit einigen Jahren genießt die juristische Fakultät der Universität Pilsen einen zweifelhaften Ruf. Es gab Plagiatsvorwürfe sowie Gerüchte über so genannte „Schnellstudenten“. Diese hätten in ungewöhnlich schneller Zeit und ohne auf dem Campus gewesen zu sein, ihren Titel erhalten. Nach den Skandalen der vergangenen Jahre entzog nun das Bildungsministerium der Fakultät das Recht, den Doktortitel zu verleihen.
Am Montag kam dann die Entscheidung des Bildungsministeriums: Die Pilsener juristische Fakultät darf ab Ende Februar 2012 keine Doktorwürde mehr verleihen. Was passiert nun mit all den Studenten, die derzeit noch an ihren Doktorarbeiten sitzen? Laut der Rektorin der Universität, Ilona Mauritzová, müssen sich die verbliebenen 80 Studenten keine Sorgen um ihr Studium machen:
„Die juristische Fakultät hat jetzt die Pflicht sicherzustellen, dass die Studenten ihr Studium an anderen Universitäten beenden können. Und wie der Prodekan der Fakultät heute angekündigt hat, laufen mit anderen Universitäten bereits Gespräche zur Übernahme der Studenten.“
Nachdem der Universität in Westböhmen nun die Möglichkeit genommen wurde, Doktoranden auszubilden, fürchten die Verantwortlichen auch um die Magister und Bachelorstudiengänge. Auch hier hatte es Unregelmäßigkeiten gegeben. Die Fakultät musste im Januar 2011 fast 20 Absolventen den Magisterabschluss entziehen. Über diese Studiengänge liegt derzeit noch keine Entscheidung des Ministeriums vor. Rektorin Mauritzová äußert sich vorsichtig:
„Die Entscheidung der Kommission können wir selbstverständlich nicht vorhersehen, wir können nicht sagen, ob die Akkreditierung dieser Studiengänge verlängert wird oder nicht. Natürlich kann es theoretisch sein, dass keine Verlängerung erfolgt. Dass kann aber theoretisch an jeder Universität und jeder Fakultät passieren.“Rektorin Mauritzová machte auch klar, dass es nicht nur um einen Prestigeverlust gehe, sondern auch um den Verlust von fähigem Personal und damit von Forschungskapazitäten. Die Universität erwartet ein hartes Stück Arbeit. Selbst wenn die Akkreditierung der Studiengänge verlängert wird, muss viel Vertrauen zurück gewonnen werden, bei Studenten, bei Forschern und in der Öffentlichkeit.