Jede Menge Ungereimtheiten: Uni Pilsen überprüfte Doktoratsstudien
Er beschäftigt die tschechische Öffentlichkeit bereits seit einigen Monaten: Der Skandal um jene akademischen Abschlüsse an der Fakultät für Rechtswissenschaften der Westböhmischen Universität in Pilsen / Plzeň, bei denen es offenbar nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Nun hat die von der Hochschule eingerichtete Untersuchungskommission einen weiteren Bericht veröffentlicht. Er umfasst zwar nur drei Seiten, die haben es allerdings in sich.
63 Absolventen eines Doktoratsstudiums der Rechtswissenschaften hat die Untersuchungskommission der Westböhmischen Universität Pilsen überprüft. Bei 14 davon sind zum Teil gravierende Ungereimtheiten zu Tage getreten, erklärt Rektor Josef Průša im Gespräch mit dem Tschechischen Rundfunk:
„Oft waren die Prüfungskommissionen nicht wie vorgeschrieben vom wissenschaftlichen Beirat der Fakultät genehmigt. Auch die Gutachten zu den Dissertationen haben nicht den gültigen Standards entsprochen, manchmal hat sich ein Gutachter auf den anderen berufen.“
Zudem sollen dem Bericht der Untersuchungskommission zufolge Prüfungen von dazu nicht berechtigten Dozenten abgenommen worden sein, manche davon hatten nicht einmal eine juristische Ausbildung. Als äußerst mangelhaft wird auch die Dokumentation der Prüfungen dargestellt: Viele Protokolle sind nur unvollständig ausgefüllt, nicht datiert oder nicht unterzeichnet. Acht Absolventen konnten die ordnungsgemäße Publikation ihrer Dissertationen nicht nachweisen, in bis zu sechs Fällen bestehe der „schwerwiegende Verdacht“, dass an der Dissertation nachträglich manipuliert worden ist, so die Prüfer.
„Außerdem gab es verschiedene Auffälligkeiten bei der Studiendauer und bei der Studienzulassung,“ so Rektor Průša, der nun die 14 beanstandeten Studienabschlüsse von externen Experten überprüfen lassen und Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels einleiten will.
Zurzeit überprüft die Untersuchungskommission der Westböhmischen Universität Pilsen weitere 830 Studienabschlüsse an der rechtswissenschaftlichen Fakultät. Mit ersten Ergebnissen ist in einigen Wochen zu rechnen.