Bill Gates in Prag! Das ist eigentlich schon nichts Außergewöhnliches mehr, denn am Mittwoch weilte der Pionier und Goldgräber der Computer- und Elektronikbranche bereits das vierte Mal in der "Goldenen Stadt". Doch diesmal hatte er auch zukunftsweisende Projekte im Gepäck, deren Durchsetzung der Microsoft-Chef zudem mit einer gehörigen Finanzspritze unterstützen will. Weitere Einzelheiten verrät Ihnen Lothar Martin.
Bill Gates und Stanislav Gross (Foto: CTK)
Der große Boss der Software-Gesellschaft Microsoft Bill Gates hat während seines eintägigen Besuchs in Prag das Projekt EuroScience vorgestellt, das europäische Innovationen im Bereich von Wissenschaft und Rechentechnik voranbringen, ja beschleunigen sollte. Damit dies gelinge, so Gates, werde er in den nächsten fünf Jahren 40 Millionen Euro in die Forschung der computergestützten Rechentechnik investieren. Während seines in Prag vor 500 Gästen gehaltenen Vortrags erläuterte Gates, dass das Projekt in dem genannten Bereich auf die Zusammenarbeit von Universitäten, Unternehmen und der jeweiligen Regierung ziele und dass er das versprochene Geld dazu in verschiedene Praktika, Stipendien, prämierte Programme und wissenschaftliche Seminare stecken will. Microsoft wird im Rahmen dieser Initiative auch ein Netz von Forschungszentren errichten, das die bedeutendsten Forschungsinstitutionen und -gruppen in Europa verbinden miteinander soll. Das erste Zentrum dieser Art ist das wissenschaftliche Universitätszentrum im italienischen Trient (Trento), weitere sollen in Frankreich, Deutschland und Großbritannien entstehen.
Bill Gates (Foto: CTK)
Bill Gates war jedoch nicht nur angereist, um in der Moldaumetropole Zukunftsmusik zu verbreiten, sondern er hatte auch ein sehr konkretes Sicherheitspaket für die tschechische Regierung mitgebracht. Mit der Nationalen Sicherheitsbehörde (NBU) unterzeichnete Gates nämlich einen Vertrag, der es der Regierung ermöglichen wird, die Sicherheit ihrer Informationssysteme zu erhöhen. Zu den Details des Vertrages sagte Microsoft-Sprecher Jiri Grund:
Vaclav Klaus und Bill Gates (Foto: CTK)
"Der Regierung der Tschechischen Republik bzw. der Nationalen Sicherheitsbehörde bringt dieser Vertrag eine ganz wichtige Sache: Man wird in die Lage versetzt, auf die momentan gebräuchliche Windows-Plattform neue Sicherheitssysteme mit einem hohen Grad der Geheimhaltung zu installieren. Die Windows-Software der staatlichen Verwaltung wird dann eine sehr sichere Plattform haben, wobei die Nationale Sicherheitsbehörde den Zugang zu unserem Quelltext erhalten wird."
Mit dem neuen, vertraglich vereinbarten Computersystem reiht sich die Tschechische Republik unter jene 35 Länder und Organisationen ein, die sich dem von Microsoft entwickelten Sicherheitsservice bereits in den zurückliegenden zwei Jahren angeschlossen haben.
