Boom im tschechischen Einzelhandel - Rekordverkäufe im März
In Tschechien hat der Einzelhandel zu Beginn des Frühjahrs einen wahren Boom verzeichnet. Die Verkaufszahlen sind vielfach in neue Rekordhöhen gestiegen, wurde im Mai gemeldet. So lag der Umsatz im März um 9,6 Prozent über dem Erlös im gleichen Monat des Vorjahres. In ihrer Summe waren die Umsätze die zweithöchsten seit ihrer landesweiten Registrierung in Tschechien.
"Das aktuelle Jahr ist wirklich untypisch, denn das warme Winterwetter hat dafür gesorgt, dass die Verkaufssaison für das Frühjahr schon wesentlich eher begonnen hat. Ein gestiegener Verkauf wurde insbesondere bei Waren aus dem Nichtlebensmittelbereich wie zum Beispiel bei Möbeln, Gartenmöbeln und -geräten und bei Bekleidung festgestellt. Schon im März haben die Kunden damit begonnen, Sommerbekleidung zu kaufen."
Zu den meistgekauften Waren gehörten außerdem elektrische und elektronische Geräte, Baumaterialien und Haushaltwaren. Neben dem warmen Wetter hatte jedoch auch die aktuelle Situation am hiesigen Arbeitsmarkt einen positiven Einfluss auf das Kaufverhalten der Kunden. Die Arbeitslosigkeit in Tschechien ist vergleichsweise gering und die Arbeitgeber zahlen immer höhere Löhne. Und die niedrigen Leitzinsen taten ein Übriges. Aber das wird aller Voraussicht nicht mehr lange so bleiben, betonte der Analytiker der Prager Raiffeisenbank, Ales Michl: "In der Wirtschaft hängt alles mit allem zusammen. Auf der einen Seite registrieren wir jetzt Rekordeinkäufe von Waren, auf der anderen Seite werden wir daher höhere Zinssätze erhalten. Und zwar deshalb, weil die Rekordeinkäufe die Inflation nach oben treiben."
Die Kunden in Tschechien kaufen ihre Waren immer häufiger in den großen Hyper- und Supermärkten ein. Die zehn größten von ihnen haben inzwischen einen Marktanteil von 63 Prozent bei Waren, die sich schnell umsetzen lassen. Aufgrund des e5normen Konkurrenzdrucks haben vier große Handelsketten die Tschechische Republik bereits wieder verlassen. Der Anteil der internationalen Firmen ist dadurch leicht gesunken und der Anteil der tschechischen Unternehmen gestiegen. Bei Letzteren ist damit auch ein Qualitätssprung verbunden, sagt Zdenek Skala von der Gesellschaft Incoma Research:
"So wie einige Handelsketten fusioniert haben und einige Firmen aufgelöst wurden, so hat sich auch der Markt sehr rasch verändert. Und sehr schnell haben sich einige Segmente den westeuropäischen Strukturen angenähert. Insbesondere der Nichtlebensmittelbereich hat kräftig zugelegt, egal ob sie nun nach spezieller Bekleidung, Haushalts- und Gartengeräten oder nach Drogeriewaren suchen."
Am deutlichsten wird der Boom im tschechischen Einzelhandel wohl, wenn wir uns die Vergleichszahlen ansehen: Anhand der nach Arbeitstagen saisonbereinigten Angaben sind die Umsätze des Einzelhandels in der Europäischen Union von März 2006 bis März 2007 um 3,8 Prozent gestiegen. In Tschechien betrug der saisonbereinigte Zuwachs im gleichen Zeitraum 8,8 Prozent.