Budapester Konferenz von Weltbank und EU: 2005 beginnt "Jahrzehnt der Roma"
Auf einer zweitägigen Konferenz in Budapest berieten am Montag und Dienstag Vertreter der Weltbank, der Europäischen Union und des Instituts für eine Offene Gesellschaft von George Soros über die sozialen Probleme der Roma in Osteuropa. Auch Regierungsvertreter verschiedener osteuropäischer Länder waren unter den Teilnehmern. Die Tschechische Republik wurde von Vizepremier Petr Mares vertreten. Silja Schultheis berichtet.
Wo im Falle der tschechischen Roma am Dringendsten Handlungsbedarf bestehe, erläuterte Vizepremier Petr Mares, Vorsitzender des "Rates für nationale Minderheiten" in der Tschechischen Republik:
"Die wichtigsten Bereiche sind die Wohnsituation, die Bildung und die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten. Auf diese drei Bereiche sollte sich der größte Teil der Projekte konzentrieren. Ansonsten liegt es an den einzelnen Staaten und an den einzelnen Nicht-Regierungsorganisationen, und natürlich auch an den jeweiligen Regierungen, welche Projekte zustande kommen."
Die Jahre 2005 bis 2015 - darauf einigten sich die Konferenzteilnehmer - sollen als "Jahrzehnt der Roma" gelten. Konkretes Ergebnis ist die Ankündigung der Weltbank, einen neu zu schaffenden internationalen Fonds zur Förderung der Ausbildung von Roma in Osteuropa zu unterstützen. Über die detaillierten Ziele des neuen Fonds wollen Weltbank, EU und weitere Sponsoren binnen eines Jahres verhandeln. Ivan Vesely, Vorsitzender der tschechischen Roma-Vereinigung "Dscheno" ("Mensch") und Vertreter in der Internationalen Roma-Union hält den angekündigten Fonds für viel versprechend:
"Konkret werden die Roma, wie alle anderen Menschen auch, theoretisch die Möglichkeit haben, von den Programmen der Weltbank zu profitieren, um ihre sozialen Probleme und ihre Wohnfragen zu lösen."
Gelder für Projekte, die sich mit der Situation der tschechischen Roma beschäftigen, wird im September die tschechische Stiftung zur Entwicklung der Bürgergesellschaft (NROS) vergeben. Insgesamt stehen dafür 925.000 Euro zur Verfügung, die nach Informationen der Stiftung auf etwa 25 Projekte verteilt werden sollen.