Budweis setzt im Kampf gegen Eisendiebe auf Plastik
Das Phänomen des Metalldiebstahls fand in den letzten Wochen mehrmals den Weg in die tschechischen Schlagzeilen. Anfang Juli hatten Eisensammler 48 Bronze-Reliefs von sowjetischen Soldatengräbern in Prag entfernt. In Kladno stürzte eine alte Fabrikhalle ein, weil Eisendiebe an den Säulen herumgesägt hatten. Geklaut werden regelmäßig auch Kanaldeckel. Die südböhmische Stadt Ceske Budejovice / Budweis setzt nun auf Plastik.
sagt Jitka Kramarova, Sprecherin des 1. Südböhmischen Wasserversorgungsunternehmens und zeigt auf ein Loch in der Straße. Dieses Loch ist ein offener Kanal, der Kanaldeckel ist weg, er wurde geklaut. Das passiert häufiger in Budweis, aber nicht nur dort. Eisendiebe nehmen gerne alles Metall mit, was nicht niet- und nagelfest ist und sich zu Geld machen lässt. Der Diebstahl von Kanaldeckeln ist besonders gefährlich und nimmt deutlich zu. Regina Tupa, Sprecherin der Polizei in Budweis:
"Seit Anfang dieses Jahres hat die Polizei in Budweis bereits einige Dutzend Fälle registriert."
Die Eisendiebe bekommen beim Verkauf der Kanaldeckel aber nur ein Zehntel des tatsächlichen Wertes.
"Ein Kanaldeckel bringt etwa einen Betrag von 200 Kronen. Das reicht im Restaurant für ein paar Bier",
sagt Libor Tomanec vom Südböhmischen Wasserversorgungsunternehmen. Das Geld liegt also buchstäblich auf der Straße. Jedenfalls für die Eisenklauer. Um ihnen das Wasser zumindest auf der Straße abzugraben, hat die Stadt Budweis beschlossen, die gusseisernen Kanaldeckel durch Plastikdeckel zu ersetzen.
"Wir führen das zunächst überall dort durch, wo die Gitter fehlen, und dann schrittweise an den Stellen, wo sich viele Menschen bewegen."
Rein optisch sind die Plastikverschlüsse kaum von ihren eisernen Vorgängern zu unterscheiden. Der Deckeltausch kostet die Stadt mehrere Millionen Kronen. Im Vergleich zu Entschädigungsforderungen möglicher Verletzter, zahlt sich diese Investition aber aus, meint Rudolf Vodivka (KDU-CSL), Stellvertretender Oberbürgermeister in Budweis.
"Falls es durch fehlende Kanaldeckel zu Unfällen kommt, dann sprechen wir über ganz andere, nicht vergleichbare Beträge."
In Südböhmen haben die Eisendiebe bereits einige Rekorde aufgestellt. So wurden zum Beispiel Eisenbahnkabel auf einer Länge von fünf Kilometern entwendet und auch ein Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg fand bereits seinen Weg zum Schrotthändler, in Einzelteilen.