Bürgerinitiativen: Wolkenkratzer gefährden Stadtbild Prags
Einer der Gründe, warum Prag in die Weltkulturerbeliste der UNESCO eingetragen wurde, ist sein unverändert erhaltenes historisches Panorama. Es besteht jedoch die Gefahr, dass dieses Panorama bald durch Hochhäuser zerstört wird, die auf dem Plateau von Pankrac erbaut werden sollen, also noch in der UNESCO-Denkmalzone. Einige tschechische Bürgerinitiativen sowie einzelne Denkmalschutzexperten und Architekten versuchen die Entstehung des Prager "Manhattans" zu verhindern. Mehr von Martina Schneibergova.
"Wir haben alle Möglichkeiten, die uns aus der Sicht des tschechischen Rechts zur Verfügung stehen, ausgeschöpft. Aus dem Grund schreiben wir an die UNESCO. Das Projekt ist nach unserer Meinung sehr unglücklich und wir möchten, dass sich die UNESCO engagiert und sich damit beschäftigt."
In Pankrac stehen bereits drei Hochhäuser, die in den siebziger Jahren erbaut wurden und das Zentrum für die unweit gelegenen Neubausiedlungen darstellen sollten. Bereits kurz nach dem Bau wurden diese Wolkenkratzer von vielen Architekten und Urbanisten für einen Fehler gehalten. Wie könnte die UNESCO nach Meinung von Martin Skalsky reagieren?"Die Erfahrungen aus dem Ausland - beispielsweise aus Wien und aus Köln, wo es ähnliche Probleme mit Hochhäusern am Rande des Stadtzentrums gab, zeigen, dass die UNESCO die Angelegenheit sehr ernst nimmt. Es droht, dass Prag in die Liste der gefährdeten Kulturdenkmäler eingetragen wird oder dass es sogar von der Weltkulturerbeliste gestrichen werden könnte."
Die geplante "City", wie das Projekt genannt wird, wurde von den zuständigen tschechischen Behörden gebilligt. Eindeutig abgelehnt wurde es nur vom Wissenschaftlichen Rat des Tschechischen Denkmalschutzinstituts und dessen Chefkonservator. Nach Meinung der Kritiker des Projektes ist es für die Kommunalpolitiker auf verschiedenen Ebenen eine Prestigefrage, den Bau der Hochhäuser durchzusetzen. Außerdem könne man, so die Vertreter der Bürgerinitiativen, nicht übersehen, dass die Investoren kapitalstarke Gesellschaften sind, die auch politische Parteien sponsern. Der Druck, der auf die verantwortlichen Beamten entwickelt wird, ist dementsprechend groß. Es bleibt nun die Reaktion der UNESCO abzuwarten.
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