Bürgerverein Nadeje eröffnet Heim für "Obdachlose im Ruhestand"
Der Bürgerverein Nadeje (Hoffnung) versucht seit nunmehr fast zwölf Jahren Menschen in der Tschechischen Republik zu helfen, die in Not geraten sind. Schwerpunkte der Arbeit dieser Organisation, die als spontane Hilfsaktion für Flüchtlinge am Prager Hauptbahnhof entstanden ist, bilden Projekte für Menschen mit geistigen Behinderungen, alte Mitbürger und Jugendliche, die Unterstützung benötigen, um ihren Alltag zu bestreiten sowie Obdachlose. Nun eröffnet diese Organisation eine besondere Einrichtung: ein Heim für ältere Menschen, die ihr Obdach verloren haben. Katrin Sliva berichtet:
Vier Jahre lang haben Mitarbeiter, freiwillige Helfer und nicht zuletzt die Obdachlosen selbst an der Sanierung des Gebäudes gearbeitet, das zu einem neuen Zuhause für ältere Menschen ohne Obdach werden sollte. Das Resultat kann sich sehen lassen: Das noch nach frischer Farbe riechende, ehemalige Schulgebäude, das zu dem Zeitpunkt, als die Organisation "Nadeje" es von der Stadtverwaltung des 10. Prager Stadtbezirks übernahm, kurz vor dem Abriss stand, bietet Raum für etwa 30 Bewohner. Diese werden überwiegend in Einzelzimmern untergebracht. Im Erdgeschoss gibt es Räume, die für Menschen mit leichten, körperlichen Behinderungen vorgesehen und entsprechend ausgestattet sind. Eine weitere Besonderheit dieser Einrichtung ist, dass hier sowohl Frauen als auch Männer zusammenleben werden, was in ähnlichen Heimen eine Seltenheit ist. Nicht zuletzt deshalb vermutlich, da laut statistischen Erhebungen die Zahl der männlichen Obdachlosen, die der weiblichen um ein Vielfaches übersteigt. In der internen Statistik der Organisation "Nadeje" beträgt der Frauenanteil nur etwa 11%.
Einige Bewohner durften bereits ein wenig früher einziehen, da sie bis dato in einer Einrichtung wohnten, die seit dem Hochwasser im August den vom Hochwasser betroffenen Familien Unterschlupf bietet.
Karel Varga, einer der Bewohner, die sich bereits in der neuen Umgebung eingerichtet haben, äußert sich dazu, wie ihm sein neues Zuhause gefällt:
"Es ist perfekt hier, wirklich großartig. Jetzt muss nur jeder seinen Teil dazu beitragen, dass hier alles so schön bleibt, wie wir es bekommen haben. Ich bin wirklich dankbar dafür, dass ich hier sein darf und ich danke "Nadeje", die jedem, der sich nur ein wenig bemüht, jederzeit hilft. Man muss diese Hilfe nur zu schätzen wissen."
Und auf die Frage, was er ohne "Nadeje" tun würde, antortet er, dass er sich das gar nicht vorstellen mag.
Mehr über die Organisation "Nadeje" sowie dieses Projekt erfahren Sie in unserer nächsten Ausgabe des Themenkaleidoskops am 29.10.