C. Lenk : Interesse für Jugendaustausch ist ausgewogen
"Tandem" heißen die beiden Koordinierungszentren für den deutsch-tschechischen Jugendaustausch in Regensburg und in Pilsen, die vor fünf Jahren errichtet wurden. Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums fand am Montag eine kleine Feier im Sitz des Regensburger "Tandems" statt. Symbolisch wurde sie mit einer Tandem-Radfahrt vom Regensburger Rathaus zum Sitz des "Tandems" eröffnet, an der u. a. die Oberbürgermeister der beiden Städte teilnahmen. Am Ziel wurden die Tandem-Radler stürmisch begrüßt.
Schließlich ist auch das vermisste Radfahrer-Tandem gesund ans Ziel - in der Dechbettener Straße Nr. 15 - gekommen, und die Pressekonferenz sowie der Tag der offenen Tür im Sitz des "Tandems" konnten beginnen. Martina Schneibergová war dabei und fragte den Leiter des Koordinierungszentrums in Regensburg, Dr. Carsten Lenk, nach den Anfängen des "Tandems":
"Ja, ich war wirklich von Anfang an dabei. 1997 haben wir dieses Büro aufgebaut - in Regensburg - und die Pilsner Kollegen das Pilsner Büro. Am Anfang gab es fast nichts - man musste Mitarbeiter suchen, zum teile auch das eigene Profil suchen. Ich hätte mir - glaube ich - nicht träumen lassen vor fünf Jahren, dass man heute schon so viel erreicht hat und dass im Grunde genommen so viele zusätzliche Aufgaben auf unser Zentrum zugekommen sind. Vielleicht kann ich noch kurz sagen, was unsere Aufgabenbereiche sind - wir sind einmal Informations - und Beratungsstelle für alle diejenigen, die im deutsch-tschechischen Austausch arbeiten möchten. Das sind natürlich sehr viele Jugendgruppen, Jugendverbände, aber auch andere Einrichtungen, in denen sich Jugendliche treffen, wie z. B. auch Jugendzentren, aber auch die Schulen. Immer dann, wenn sie Kontakt ins andere Land suchen, wenn sie gemeinsam etwas mit einer tschechischen oder deutschen Gruppe organisieren möchten, dann werden wir aktiv - wir beraten sie, informieren sie über die Möglichkeiten, über die Bedingungen im Land, über die Möglichkeiten der Begegnung usw."
- Wie sind bislang Ihre Erfahrungen - interessieren sich mehr Deutsche für den Austausch oder ist es umgekehrt?
"Ja, da kommt es ein bisschen auf den Bereich, auf den man guckt. Gott sei Dank - können wir sagen, das Interesse ist eigentlich auf beiden Seiten ausgewogen, aber man muss natürlich sehen - Deutschland ist viel größer und hat viel mehr Jugendliche - insofern gleich sich das aus, dass tschechische Jugendliche in der Regel eine höhere Motivation haben, nach Deutschland zu gehen. Man muss natürlich bedenken, dass Deutsch nach wie vor eine viel gelehrte und gelernte Sprache ist, dass für junge Tschechen auch eine zusätzliche Qualifikation ist, wenn sie deutsch sprechen können und Deutschland kennen. Umgekehrt ist es manchmal schwieriger, deutsche Jugendliche neugierig zu machen für die Tschechische Republik. Wir versuchen das trotzdem, und ich denke, es gelingt uns immer wieder mal, auch Jugendliche, die vielleicht am Anfang skeptisch sind, gerade die, die aus dem grenznahen Bereich kommen, die denken halt, die Tschechische Republik besteht aus Vietnamesenmärkten oder billigen Zigaretten und Gipszwergen, und wenn es uns gelingt, die Jugendlichen mal für ein paar Wochen ins Land zu holen und ihnen einfach auch zu zeigen, wie interessant dieses Land ist, wie viel dort auch passiert, und dass die Jugendlichen, die sie dort treffen können, ja gar nicht so anders sind als sie selber, dass sie ähnliche Ideen, Interessen haben, wenn uns das gelingt, dann sind deutsche Jugendlich oft dann wirklich begeistert."
Mehr über die Tätigkeit des Koordinierungszentrums "Tandem" bringen wir am Donnerstag, dem 18. Juli, im Rahmen der Sendereihe "Begegnungen".