Dagmar Pecková: Opernsängerin, Festivalveranstalterin und Schauspielerin

Dagmar Pecková (Foto: YouTube Kanal von Supraphon)

Die tschechische Mezzosopranistin Dagmar Pecková ist in ihrer erfolgreichen Karriere in zahlreichen renommierten Opernhäusern und auf den Konzertpodien der Welt aufgetreten – wie etwa in der Carnegie Hall in New York, dem Londoner Covent Garden oder der Bayerischen Staatsoper. Anlässlich ihres 60. Geburtstags vor einer Woche wollen wir im Folgenden die Karriere der Sängerin ein bisschen Revue passieren lassen.  Wiederholt nahm Dagmar Pecková an berühmten Musikfestivals teil, so etwa an den Salzburger Festspielen oder dem Internationalen Festival in Edinburgh. Das Prager Nationaltheater lehnte einst die hochtalentierte Sängerin ab. Vielleicht konnte sie gerade deswegen ihre internationale Karriere starten. Der Beginn war vor knapp 40 Jahren. Damals trat Pecková noch als Studentin in ihrer ersten Theaterrolle im Musical „Dreamers“ in Plzeň / Pilsen auf.

Dagmar Pecková  (Foto: Věra Luptáková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Dagmar Pecková stammt aus der Gemeinde Medlešice, die heutzutage zur ostböhmischen Stadt Chrudim gehört. 1982 beendete sie ihr Gesangstudium am Prager Konservatorium. Im selben Jahr siegte sie im internationalen Antonín-Dvořák-Wettbewerb in Karlovy Vary / Karlsbad. Nach dem Studium sang Pecková drei Jahre lang Operetten im Karlín-Musiktheater in Prag. Sie bewarb sich um eine Stelle im Prager Nationaltheater, wurde jedoch vom damaligen Opernchef abgelehnt. Weiter arbeitete sie aber intensiv an ihrer Stimme. Unter der Leitung der tschechischen Opernsängerin und Gesangspädagogin Antonie Denygrová wurde aus der Sopranistin Pecková eine Mezzosopranistin. Dann war sie am Opernstudio der Semperoper beschäftigt. In Dresden glänzte die Tschechin 1985 in der Partie des Cherubino, und von 1989 bis 1991 feierte sie Erfolge an der Staatsoper in Berlin. 1991 war sie ständiger Gast der Stuttgarter Oper. Anschließend arbeitete sie als freischaffende Künstlerin. Pecková erwarb sich nach und nach den Rang einer international gefragten Mezzosopranistin. Mittlerweile ist sie in vielen renommierten Opernhäusern aufgetreten und hat mit namhaften Dirigenten und Orchestern zusammengearbeitet.

Quelle: Supraphon

Zur Popularität der Mezzosopranistin in Tschechien trug 1994 ein Videoclip bei, in dem sie eine Mozart-Arie in der Badewanne sang. 1999 wurde sie für die Titelrolle in Bizets Oper „Carmen“ im Prager Nationaltheater mit dem Thalia-Theaterpreis ausgezeichnet. Pecková tritt gern bei Liederabenden auf, vor allem mit Stücken von Gustav Mahler, zudem singt sie gerne Lieder von Antonín Dvořák und Leoš Janáček. Aber auch in der Gegenwartsmusik fühlt sich die Mezzosopranistin zu Hause. 2000 trat sie beispielsweise in der Weltpremiere der Oper „Die Liebe aus der Ferne“ der finnischen Komponistin Kaija Saariaho bei den Salzburger Festspielen auf.

Quelle: Ságl production

Vor vier Jahren initiierte Dagmar Pecková ein einzigartiges Projekt: die Cabaret-Revue „Wanted“ mit der Musik von Kurt Weill. Die temperamentvolle Sängerin verwandelte damals den vollen Saal der Prager Lucerna in ein Cabaret aus dem vergangenen Jahrhundert. 2018 erfüllte sich ihr großer Wunsch, das „Lied von der Erde“ von Gustav Mahler als CD herauszugeben. Im vergangenen Jahr erschien das Album „The Magic Gallery“, auf dem sie ihren Gesang mit elektronischer Musik verband.

In ihrem Geburtsort Chrudim gründete die Sängerin das Musikfestival „Zlatá Pecka Chrudim“. Das Programm dafür hat sie bereits bis 2024 zusammengestellt. In diesem Sommer ist das Thema der Festspiele Maria Callas. So erzählt der US-amerikanische Dramatiker Terrence McNally im Theaterstück „Master Class“ (Meisterklasse) die Lebensgeschichte der namhaften Sopranistin. Dagmar Pecková hat die Titelrolle einstudiert in diesem Schauspiel, das im September im Theater von Mladá Boleslav / Jungbunzlau aufgeführt wurde. Wegen der Corona-Pandemie gab es nur einige wenige Reprisen. Für die Sängerin war es ihre erste Schauspielrolle. Sie freut sich auf weitere Vorstellungen, sobald die Theater wieder geöffnet werden.