Das Informationszentrum der Europäischen Union in Prag und seine Rolle im Beitrittsprozess

Foto: Evropská komise

Einer der Knotenpunkte bei der Vorbereitungsarbeit der Tschechischen Republik im Hinblick auf ihren EU-Beitritt ist das in Prag ansässige "Informationszentrum der Europäischen Union". Über dessen Aufgabengebiete und auch über eventuelle Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der aktuellen Irak-Krise hören Sie mehr von Gerald Schubert:

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Wie der Name schon sagt: Das Informationszentrum der Europäischen Union in der Prager Innenstadt bietet seinen Besuchern und allen Interessierten hauptsächlich Informationsmaterial an, und zwar solches, das auf die inneren Strukturen der EU und auf die Bedeutung eines EU-Beitritts der Tschechischen Republik ausgerichtet ist. Darüber hinaus aber gibt es in dem Zentrum auch eine kleine Bibliothek und - im Rahmen von Recherchen zu EU-Themen - kostenlosen Zugang zum Internet. Freilich werden aber auch konkrete Anfragen individuell beantwortet, und in jenen Fällen, wo dies nützlich erscheint, werden die Interessenten auch direkt an die zuständigen EU-Institutionen weitervermittelt.

Seit wann es dieses Zentrum gibt, und in welcher organisatorischen Struktur es verankert ist, danach hat sich Radio Prag bei dessen Direktorin Daniela Cervova erkundigt:

"Das Informationszentrum wurde im Rahmen der Kommunikationsstrategie der Europäischen Kommission in den Beitrittsstaaten gegründet, und zwar als das erste, im Oktober 1998. Das heißt, wir sind schon ziemlich etabliert, man kennt uns. Unsere Aufgabe ist es, vor dem Beitritt und auch nach dem Beitritt Informationen an Leute zu geben, die interessiert sind. Natürlich nehmen wir aber auch an verschiedenen Projekten teil, die von der Delegation der Europäischen Kommission organisiert werden. Denn wir sind ja ein Teil jener Delegation."

Gibt es im Rahmen der momentanen Irak-Krise nun neue Schwierigkeiten, auf die das Informationszentrum der Europäischen Union bei seiner Arbeit stößt? Etwa in der Form, dass die EU selbst in ihren Entscheidungsstrukturen Schwäche zeigt und daher an Glaubwürdigkeit verliert? Prinzipiell, so Cervova, seien außenpolitische Fragen in erster Linie Sache der Präsidentschaft; das bedeutet in Prag zur Zeit also der griechischen Botschaft. Für ihre eigene Arbeit aber sei es in diesem Zusammenhang vor allem wichtig, dass die EU in ihren Kompetenzbereichen von den Menschen auch richtig eingeschätzt werde:

"Das ist natürlich auch ein Hauptthema, dass viele Leute - nicht nur hier, sondern auch in den Mitgliedsstaaten - nicht sehen, wofür die EU zuständig ist und wofür nicht. Bei manchen Dingen, von denen viele glauben, dass sie von der EU geregelt werden, stimmt dies gar nicht. Da müsste man eine Linie ziehen und genau sagen - wie das ja jetzt auch der Konvent in einem kürzlich herausgegebenen Dokument gemacht hat - wo die Europäische Union Kompetenzen hat und wo nicht."

Das komplette Gespräch mit Frau Daniela Cervova, der Direktorin des Informationszentrums der Europäischen Union in Prag, können Sie am kommenden Montag in der nächsten Ausgabe unserer Sendereihe "Heute am Mikrophon" hören.