Der 17. November - doppeltes Gedenken in Tschechien
Zum inzwischen sechsten Mal wird der 17. November in Tschechien als Staatsfeiertag begangen - als Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie. Er erinnert an den Beginn der Samtenen Revolution in Tschechien vor nunmehr 17 Jahren. Die Geschichte des 17. November beginnt aber genau ein halbes Jahrhundert früher.
"Am 17. November wurden alle Hochschulen geschlossen, neun Studentenführer wurden erschossen ohne Gericht und 1200 Studenten aus Mähren, Prag und anderen Städten, wo Hochschulen waren, wurden in das KZ Sachsenhausen gebracht. Und ich war dabei"
Genau 50 Jahre später, am 17. November 1989, verwandelt sich eine studentische Gedenkkundgebung anlässlich der Ereignisse von 1939 in den ersten offenen Protest gegen das kommunistische Regime. "Svoboda", Freiheit fordern die Studenten. Als Polizeitruppen den Umzug auf der Prager Nationalstraße brutal niederknüppeln, geht ein Sturm der Empörung durch das ganze Land - der Beginn der Revolution, unter der das morsche Regime innerhalb von Tagen in sich zusammenstürzt. Noch vor Jahresende ist Vaclav Havel Präsident.
Auf der Prager Nationalstraße hat die Samtene Revolution begonnen, und hier ist auch der Mittelpunkt der Gedenkfeierlichkeiten. Menschen kommen alljährlich mit Kerzen, und die führenden Politiker legen Kränze nieder: Der 17. November stehe für die Geburt der Freiheit, und das sei schlechthin der größte Wert, den man habe, so Präsident Klaus im vergangenen Jahr.Zum 17. Jahrestag der Revolution wird in diesem Jahr unter anderem eine Gedenktafel im Universitätsviertel Albertov eingeweiht, wo der studentische Protestzug zur Nationalstraße begonnen hatte. Die Prager Studenten aber haben ihren Gedenktag bereits am Mittwoch auf eigene Weise begangen, nämlich mit einer Feierstunde in der Universität, bei der auch eine Studentin aus Weißrussland auftrat. Dort, so die Botschaft, wird der Kampf um die Freiheit, den die Tschechen 1989 gewonnen haben, immer noch geführt.