…der Fußball

Foto: Archiv Slavia Prag

Die Schlachtgesänge der Fans und die Jubelschreie der Sportkommentatoren – kaum etwas ist so emotionsgeladen wie der wohl beliebteste Sport der Welt. Dabei hat der Fußball in den Ländern unserer Partnersender eine unterschiedlich lange Tradition. Wir nehmen Sie mit in Stadien und auf Kickplätze in Rumänien, Kanada, der Schweiz und Tschechien.

Stimmung beim großen Prager Fußballderby

Dieses Jahr hat Slavia Prag erstmals seit 1942 wieder das Double geholt – also sowohl den Meistertitel als auch den Pokal. Die Meisterschaftsfeier der Spieler in den klassischen rot-weißen Trikots erfolgte am 26. Mai im eigenen Stadion „Eden“. Zuvor hatte man die Stadtrivalen von Sparta Prag im traditionsreichen Derby besiegt.

Slavia Prag galt immer als Klub der kulturellen und gesellschaftlichen Elite des Landes, zu seinen Fans gehören Schauspieler, Sänger oder Regisseure. Aber auch der frühere Staatspräsident Edvard Beneš und der Oscar-Regisseur Miloš Forman haben sich als Slavia-Anhänger geoutet. Vereinslegende ist bis heute der unvergessene Josef Bican. Dieser Star der 1930er bis 1950er Jahre gilt als erfolgreichster Torschütze aller Zeiten, er wurde vom Weltverband der Fußballhistoriker und Statistiker noch vor Pelé oder etwa Uwe Seeler gesetzt. Im Slavia-Trikot hat zudem Vladimír Šmicer gespielt, der später mit dem FC Liverpool die Champions-League gewonnen hat.

Die Rot-Weißen haben in diesem Jahr ihren 19. Meistertitel geholt. Damit sind sie hinter Sparta Prag die zweiterfolgreichste Mannschaft der tschechoslowakischen und tschechischen Liga. Die Vormachtstellung von Slavia in diesem Jahr zeigte sich auch mit dem Pokalsieg sowie dem Einzug ins Viertelfinale der Europa League. Die folgende Aufnahme gibt die Stimmung wieder während des Stadtderbys im Mai, des wohl größten Spiels in der höchsten tschechischen Spielklasse.

Die Kanadier und ihr „beautiful game“

Fußball – oder Soccer, wie der Sport in Kanada heißt – wird immer beliebter, von Neufundland bis Vancouver. Es ist sogar jetzt schon so, dass mehr Kinder im hohen Norden Amerikas lieber das Runde ins Eckige schießen, als einen Puck vor sich herzuschieben. Dabei haben die Kanadier das Eishockey ja eigentlich im Blut...

Das liegt wahrscheinlich daran, dass der Fußball ein recht einfacher und billiger Sport ist. Beim Eishockey braucht man teure Ausrüstung, vom Eishockeyschläger bis hin zu den Schlittschuhen und Schonern. Dies alles muss außerdem immer wieder neu gekauft werden, denn der Nachwuchs wächst ja jedes Jahr um einige Zentimeter. Beim Fußball hingegen reichen ein Paar Fußballschuhe, ein Ball und eine Wiese. Eine weitere Sache ist, dass mittlerweile auch viele Mädchen gerne Fußball spielen. Und auch vielen Migranten nutzt der Sport bei der Integration in die kanadische Gesellschaft. Denn oft bringen sie aus ihren Ländern viel mehr Erfahrung im Fußball mit, als man sie in Kanada hat.

In diesem Jahr wurde die kanadische Premier League gegründet, die mit der auf dem Kontinent wichtigen nordamerikanischen Major League Soccer (MLS) konkurrieren soll. Damit bekommen viele Newcomer in dem Sport die Möglichkeit, in einer professionellen Liga zu kicken.

Nichtsdestotrotz sind drei Teams aus Kanada in der MLS gemeldet – Montreal Impact, der Toronto FC und die Vancouver Whitecaps. In allen drei Mannschaften spielen talentierte Kicker aus der ganzen Welt, was ganz deutlich die Diversität der kanadischen Gesellschaft zeigt.

Ein „Tor!“-Schrei, der alle Rekorde brach

Das erste offizielle Fußball-Spiel auf rumänischem Boden fand am 16. August 1899 statt, und zwar in der Stadt Arad im Westen des Landes. Die Nationalmannschaft Rumäniens feierte ihr Debüt am 8. Juni 1922 in Belgrad, wobei sie die jugoslawischen Gastgeber mit 2:1 bezwang. Bisher hat das Nationalteam an sieben Weltmeisterschaften teilgenommen. Den größten Erfolg feierten die „Tricolorii“ bei der WM 1994 in den USA, damals erreichten sie das Viertelfinale und schieden nur knapp nach einem Elfmeter-Krimi gegen Schweden aus. Damals kickte in den USA die „goldene Generation“ des rumänischen Fußballs mit dem Mittelfeld-Star Gheorghe Hagi an der Spitze.

Die rumänischen Fußballfans haben leider keine lange Tradition bei ihren Stadiongesängen. Deshalb wollen wir die typisch rumänische Arenaatmosphäre mit den „Toooor!“-Schreien des berühmten Sportkommentators des Rumänischen Rundfunks, Ilie Dobre, illustrieren. Dieser kam mit seinen Freudenrufen bereits mehrmals ins Guinness-Buch der Rekorde.

Schweiz – Land des Fußballs

Fußball ist in der Schweiz mit Abstand die beliebteste Sportart: 268.000 Spielerinnen und Spieler sind lizenziert. Dabei überwiegen jedoch ganz klar die Herren, denn die machen 92 Prozent der Aktiven aus. Wie hoch das Engagement und das Niveau auch bei den Amateuren ist, zeigt ein Besuch in der dritthöchsten Liga: An einem regnerischen Samstagnachmittag im Mai trennen sich die beiden Berner Klubs FC Köniz und FC Münsingen vor 375 Zuschauerinnen und Zuschauern 1:1 unentschieden.

Außerdem haben die beiden wichtigsten internationalen Fußballverbände ihre Hauptsitze in der Schweiz: die FIFA und die UEFA.