Der Presseeinblick – und außerdem: Neuer Nachrichtenkanal „Z1“ auf Sendung gegangen
Willkommen zum Medienspiegel. Im ersten Teil erwartet Sie wie immer unser Presseinblick. Was haben die tschechischen Tageszeitungen in dieser Woche für so wichtig, bemerkenswert, merkwürdig oder verdächtig gehalten, dass sie dem eine ganze Seite oder mehr eingeräumt haben? Außerdem erfahren Sie im zweiten Teil einiges über den neuen tschechischen Fernsehsender „Z1“, der am Sonntag auf Sendung gegangen ist – ein kommerzieller Nachrichtenkanal.
Und zum Schluss noch die „Lidové noviny“: „Das ist Diskriminierung – Kinderärzte protestieren gegen die beschlossene Abschaffung der Patienten-Zuzahlungen. Die Gebühren seien gut angelaufen, ihre Abschaffung ein Fehler“, zitiert die LN die Kinderärzte. Diese Woche hatten die Koalitionsspitzen nach zähem Ringen einen Kompromiss für die Gesundheitsgebühren gefunden. Unter anderem sollen Kinder bis sechs Jahre sollen befreit. Die Ärzte meinen, das Geld für neue Geräte sei nun nicht mehr da.
Soweit für heute der Presseeinblick in unserem Medienspiegel.
Seit Sonntag gibt es einen neuen Fernsehsender am tschechischen TV-Himmel. „Z1“ heißt er. „Z“ steht für zprávy – also Nachrichten. Am Telefon ist jetzt Martin Mrnka, der Generaldirektor von „Z1“.
Herr Mrnka, wie sieht Ihr Programm aus? Hatten Sie ein Vorbild?
„Uns hat vor allem der deutsche Sender N24 gefallen, aber das Modell können wir hier nicht machen. Mehr als das klassische Nachrichtenfernsehen, wie zum Beispiel N-TV, haben wir publizistische Beiträge im Programm. Wir senden immer zur vollen und zur halben Stunde Nachrichten und dazwischen bringen Magazinsendungen, Diskussionen, Talkshows und von 20 bis 21 Uhr senden wir allabendlich einen neuen Dokumentarfilm.“
„Z1“ ist ein kommerzieller Nachrichtensender. Was unterscheidet Sie vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wie zum Beispiel Česká televize?
„Sie wissen, dass überall auf der Welt zuerst kommerzielle Fernsehsender entstanden sind und erst danach sind die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender hinzugekommen. Gerade in Deutschland sind die dominanten kommerziellen Nachrichtensender N-TV und N24. Einen öffentlich-rechtlichen Sender, der ausschließlich Nachrichten bringt, gibt es nicht. Es gibt zwar die Deutsche Welle und Phönix, aber sie sind eigentlich anders ausgerichtet als N-TV und N24. Überall auf der Welt dominieren als Nachrichtensender die kommerziellen Anbieter. Die Tschechische Republik ist das einzige Land in Mitteleuropa, dass bisher noch keinen kommerziellen Nachrichtensender hatte. In der Slowakei gibt es so etwas bereits seit 2001, in Ungarn sein 2002 und in Polen gibt es sogar drei kommerzielle Nachrichtensender.“
Wer gehört denn zu Ihrer Zielgruppe?
„Unsere Zielgruppe ist der am besten ausgebildete und klügste Teil der Gesellschaft, in der Tschechischen Republik wollen wir uns auf diese fünf bis zehn Prozent konzentrieren. Also die obere Bildungsschicht, Leute, die ein wenig älter sind, in Großstädten leben und für ihren Alltag und ihre Entscheidungen aktuelle Informationen brauchen.“
Wie viele Mitarbeiter beschäftigt „Z1“?
„Zurzeit haben wir 160 Mitarbeiter, darunter auch freie Mitarbeiter. Diese Zahl wird aber wohl noch etwas anwachsen.“
Unter Ihnen ist auch die umstrittene ehemalige Direktorin des Tschechischen Rundfunks 1- Radiožurnál, Barbora Tachecí. Sie wurde Anfang des Jahres heftig für ihr neues Programmformat kritisiert und musste schließlich ihren Hut nehmen. Kurz darauf war sie lange in psychiatrischer Behandlung. Sie selbst, Herr Mrnka, haben Frau Tachecís Engagement als mutig bezeichnet...
„Wenn man sich für jemanden mit dieser jüngsten persönlichen Geschichte entscheidet, dann ist das mutig. Aber dennoch glauben wir, dass Barbora Tacheci eine Journalistin ist, die die höchsten Ansprüche erfüllen kann, die an einen Moderator gestellt werden.“
Das Engagement von Frau Tacheci ist also keine PR-Aktion?
„Nein, auf keinen Fall. Sie ist keine Natalia Kampusch.“
Wer finanziert „Z1“?
„Das Geld für „Z1“ kommt vom slowakischen Investor „J and T groups“, der in seinem Heimatland bereits zwei Sender finanziert. Das ist ein Investor, der sich für dieses Fernsehen in Tschechien schon vor fünf Jahren entschieden hat. Und so lange mussten wir auf die Lizenz warten.“
Herr Mrnka, wie können die Zuschauer „Z1“ empfangen?
„Es können uns alle empfangen, die Digital-Fernsehen haben. Das heißt zum einen über digital-terrestrisches Signal. Das können 32 Prozent der tschechischen Bevölkerung empfangen und zwar in den Großräumen Prag, Brünn, Ostrava und Pilsen. Der andere Weg führt über den Satelliten Astra bei 23,5 Grad. Damit sind wir in ganz Mitteleuropa zu empfangen. Außerdem über IPTV, also Telefonnica O2-Fernsehen und über alle digitalen Kabelnetze. Und nicht zuletzt kann der Zuschauer unsere Sendungen über unser eigenes Internet-Portal verfolgen und zwar auf der Adresse www.z1tv.cz.“
Das war Martin Mrnka, Generaldirektor des neuen und ersten kommerziellen Nachrichtensender in Tschechien, „Z1“.