Der Streit um die Banken

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Das tschechische Finanzministerium will die Banken zu kundenfreundlicheren Dienstleistungen zwingen. Es geht vor allem um ein einfacheres Wechseln der Bank, um übersichtlichere Gebühren und um die rechtzeitige Ankündigung aller Vertragsänderungen. Die Banken lehnten die Forderungen des Ministeriums zunächst ab, schließlich setzten sich doch beide Seiten an einen Tisch. Die Diskussion verfolgt Jakub Siska.

Die Banken werden von den tschechischen Medien schon lange kritisiert. Obwohl sie zu den meistverdienenden Firmen gehören, verteuern sie von Jahr zu Jahr ihre Dienstleistungen - und zwar schneller als es der Inflationsrate entsprechen würde. Sie berechnen das Geld auch für Leistungen, die es im Ausland oft kostenlos gibt - z.B. Rechnungsverwaltung, Geldüberweisungen usw. Jiri Skorvaga, Geschäftsführer der Tschechischen Sparkasse, einer Tochtergesellschaft der österreichischen Erste Bank, begründet diese Praxis:

"Bei den ausländischen Banken, die keine Gebühren für verschiedene Dienstleistungen berechnen, gibt es eine viel größere Ertragsquote als bei tschechischen Banken. Ihre Kunden sparen viel mehr und legen viel mehr an, ihr Lebensstandard ist höher. Die Banken profitieren aus diesen Geldanlagen und können daher auch bestimmte Dienste gratis anbieten. Das geht bei uns nicht."

Das Finanzministerium ist aber anderer Meinung. Die negativen Erfahrungen der Kunden behindern das Wachstum der Branche und senken die Nachfrage nach neuen Bankprodukten, heißt es. Die Kaufkraft spielt dabei nur eine kleine Rolle, was z.B. die schwunghafte Entwicklung der Telekommunikationsbranche zeigt, sagt Staatssekretär Tomas Prouza:

"Das Kaufinteresse für neue Produkte hängt von zwei Dingen ab: Von den Kenntnissen dessen, was angeboten wird, und vom Vertrauen in den Anbieter. Die meisten Leute bei uns sehen ihr Verhältnis zur Bank nicht als freie Wahl an, sondern als unangenehme Pflicht. Das beschränkt die Verbreitung von Geldanlagen, Rentenversicherungen und Anleihen. Unser Ziel ist es also, die Wahrnehmung der Banken seitens Kunden zu verbessern."

Der Streit ist zwar noch nicht zu Ende, trotzdem bringt er für die Kunden bereits die ersten Ergebnisse. Die Banken schaffen schrittweise die kritisierte Gebühr für die Kontoauflösung ab und sind bereit, über die Vereinfachung der Bankenumstellung zu diskutieren. Der Abschluss der Diskussion wird im September erwartet. Wenn nötig, will das Finanzministerium jedenfalls eine entsprechende Gesetzesänderung vorschlagen.