Designierter tschechischer EU-Kommissar trifft heimische Verbraucherschützer
Der designierte tschechische EU-Kommissar Pavel Telicka absolvierte am Mittwochvormittag ein Treffen mit Vertretern heimischer Verbraucherschutzorganisationen. Grund: Der Verbraucherschutz ist gemeinsam mit dem Bereich Gesundheit jenes Ressort, in dem Telicka nach der Erweiterung der Europäischen Union in etwas mehr als einer Woche seinen Dienst antreten wird. Im Anschluss an die Unterredung gab es im Prager Stadtmagistrat eine Pressekonferenz, vor Ort war Gerald Schubert:
"Ich glaube, dieses Treffen war nicht nur eine gesellschaftliche Angelegenheit, sondern eine sehr nützliche und praxisbezogene. Wir konnten uns im Rahmen dieser ersten Begegnung eingehend über die Problematik des Verbraucherschutzes unterhalten, die bei uns ja eigentlich erst seit der Revolution ein Thema ist - also seit dem Übergang Tschechiens zur Marktwirtschaft."
Tschechische Verbraucherschützer hätten immer wieder Erfolge für die Konsumenten des Landes erzielen können, betonten Vertreter des SPV. Andererseits sei es ihnen etwa verboten, Spenden anzunehmen, was zu chronischem Geldmangel in diesem Bereich führen würde.
Pavel Telicka jedenfalls gab zu erkennen, dass ihm sein neues Amt durchaus als ein wichtiges erscheint:
"Das ist ein Schlüsselbereich der Politik mit direkten Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Wettbewerbsfähigkeit. Ich glaube, dass einige Hersteller von Waren den Verbraucherschutz fälschlicherweise als etwas wahrnehmen, was ihnen hinderlich ist. In Wirklichkeit aber ist es so: Je größer das Vertrauen des Verbrauchers in den Schutz seiner Rechte ist, umso besser. Denn die Verbraucher werden sich auf dem Markt auch entsprechend verhalten. Die Konkurrenz insgesamt erhöht sich, und das wirkt sich günstig aus auf das Funktionieren des europäischen Binnenmarktes."
Beim genauen Hinhören merkt man, dass Telicka bereits jetzt mit einem Bein in Brüssel steht, obwohl er derzeit als Botschafter bei der EU offiziell ja noch in Tschechischen Diensten ist: Denn hier war vom europäischen Binnenmarkt die Rede und nicht von irgendwelchen tschechischen Spezifika. Die tschechischen Verbraucherschützer sollten ihre Hoffnungen also in die allgemeine Kompetenz Telickas setzen, und weniger in die Tatsache, dass dieser Tscheche ist.