Deutsch-Tschechisches Jugendforum gegen Ignoranz der Jugend

Seit dem Jahr 2001 setzen sich junge Deutsche und Tschechen im Rahmen des Deutsch-Tschechischen Jugendforums für eine Beteiligung der jungen Generation am bilateralen Dialog ein. Auf dem 10. Mitgliedertreffen des Jugendforums im April wurden Pläne für die nächsten Monate geschmiedet. Susann Reissig hat mit Alois Tost von der Arbeitsgruppe Kommunikation über die laufenden und kommenden Projekte, aber auch über die Bedeutung von zwei Jahren EU-Mitgliedschaft der Tschechischen Republik gesprochen.

Jugendforum
"Das Oberziel des Jugendforums ist es, zum einem den Aspekt der Jugend in den deutsch-tschechischen Beziehungen deutlicher herauszustellen, Möglichkeiten zu schaffen, dass sich die Jugendlichen beider Länder näher kommen, aber ganz besonders auch, Interesse am Nachbarland zu wecken."

Um diese Ziele zu verwirklichen, haben die 40 Mitglieder des Jugendforums verschiedene Projekte ins Leben gerufen. Die Arbeitsgruppe Bildung z.B. untersucht die Verbreitung des Tschechischunterrichts an deutschen Schulen, mit dem Ziel vorhandene Potentiale zu entdecken und für den Ausbau des Tschechischunterrichts nutzbar zu machen. Das Projekt, das laut Alois Tost als am weitesten fortgeschritten betrachtet werden kann, ist das Projekt "Versuch's mal in Deutschland", bei dem tschechische Schüler informiert wurden, welche Möglichkeiten es für einen Aufenthalt im Nachbarland gibt. Das gleiche ist nun auch in der umgekehrten Form in Planung: demnächst soll an deutschen Schulen - vorrangig im grenznahen Bereich - über die Möglichkeiten berichtet werden, in Tschechien zu studieren.

Ganz neu ist die Idee einer Preisverleihung, bei der Projekte ausgezeichnet werden sollen, die sich um bilaterale Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen verdient gemacht haben. Damit sollen nicht nur Kreativität und Kommunikation angeregt werden, sondern es geht auch darum, Öffentlichkeit herzustellen. Denn trotz der vielfältigen Projekte wird die Stimme der Jugend auf beiden Seiten ignoriert, ist der Einfluss des Jugendforums auf den bilateralen Diskurs immer noch gering, wie Alois Tost sagt.

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
"Prinzipiell ist es natürlich so, dass in den Medien die Jugend eine relativ geringe Rolle spielt. Allerdings ist es so, dass man durch Projekte mit erhöhter Öffentlichkeitswirksamkeit wie beispielsweise den Preis - es gibt nämlich keinen anderen Preis auf dieser Ebene - durchaus erreichen kann, zumindest in wahrnehmbarer Form, das Interesse der Medien zu steigern."

In die Zukunft sieht der Vertreter des Jugendforums optimistisch, denn das Interesse am anderen Land und die Kommunikation zwischen den Jugendlichen wachsen stetig:

"Ich finde, dass allein durch den öffentlichen Diskurs, den die EU-Osterweiterung ausgelöst hat, das Interesse am anderen Land sehr viel größer geworden ist. Dass Leute sagen, na ja wir haben jetzt die EU-Osterweiterung und da macht es auch Sinn, sich mit seinem Nachbarn zu beschäftigen, dass durch die öffentliche Wahrnehmung dort eine Verbesserung eingesetzt hat, das sehe ich optimistisch."