Deutscher Expertenbesuch in Temelin

AKW Temelin

Am Dienstag dieser Woche besuchten Experten der deutschen Gesellschaft für Reaktorsicherheit und des deutschen Umweltministeriums die Atomanlage im südböhmischen Temelin und berieten mit ihren tschechischen Kollegen über eventuelle bisher nicht beseitigte Sicherheitsmängel des in den letzten Wochen durch die Presse sehr bekannten Atommeilers. Bei der auf die Beratungen folgende Pressekonferenz war unser freier Mitarbeiter Armin Sandmann zugegen. Hier sein Bericht:

In Österreich plant man am kommenden Wochenende weitere Blockaden an Tschechiens Grenzen und das österreichische Parlament beschloss gestern eine

AKW Temelin
Resolution, dass man bei den EU-Verhandlungen Tschechien im Bereich der Energiepolitik die "Daumenschrauben" anlegen sollte. In dieser aufgeheizten Atmosphäre kamen am Dienstag Experten der tschechischen Atomaufsichtsbehörde, SUJB, mit Vertretern des Umweltbundesamtes, BMU, und der Gesellschaft für Reaktorsicherheit, GRS, aus Deutschland zusammen, um über strittige Sicherheitsfragen im Atomkraftwerk Temelin zu diskutieren. Mit welchen Problemen man zu kämpfen hatte, dazu der Verhandlungsführer aus dem deutschen Umweltministerium Wolfgang Renneberg:

Ein weiterer Vorwurf, der von deutscher Seite zu hören war, betraf die bisher schon beendeten Modifizierungen im Kernkraftwerk selbst, welche auf Grund der den deutschen Experten vorliegenden Informationen unter der Bedingung deutscher Sicherheitsvorschriften keine Betriebserlaubnis erhalten würden. Dennoch sei man bereit, der tschechischen Seite bei Beratungen zur Seite zu stehen, so fügte Wolgang Renneberg hinzu. Auf Grund des durch den tschechischen Premier Milos Zeman genannten Termins zum Anfahren des AKWs werden von österreichischer Seite Vorwürfe der " Prestigehascherei" laut. Gegen diesen Vorwurf wehrte sich die Leiterin der tschechischen Atomaufsichtsbehörde Dana Drabova:

"Es geht hier um die Betriebsbereitschaft des Atomkraftwerks, gemäss den vorgegebenen Sicherheitsvorschriften. Hierbei halten wir strikt die geltende tschechische Gesetzgebung ein. Natürlich werden wir in Zukunft mit unseren deutschen Kollegen in Kontakt bleiben und regelmäßig jegliche Angelegenheiten zur Reaktorsicherheit konsultieren."

Autor: Armin Sandmann
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