Die EU und die Kirche

"Christen und die Europäische Union" - unter diesem Titel ist am Montag eine Konferenz eröffnet worden, die der ökumenische Kirchenrat, das tschechische Außenministerium, die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Tschechische Bischofskonferenz veranstalten. Aus dem Erzbischöflichen Palais auf der Prager Burg, wo die Konferenz stattfindet, meldete sich mit einem Telefonbericht unsere Kollegin Martina Schneibergova.

Die Konferenz wurde von den Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz und des ökumenischen Kirchenrates, Jan Graubner und Vladislav Volny eröffnet. Letzterer stellte einleitend als Motto der Konferenz die Frage, was die Tschechen der EU bringen wollen und was sie selbst von der EU erwarten. Im ersten Diskussionsbeitrag versuchte der EU-Botschafter in Tschechien, Ramiro Cibrian, die Frage zu beantworten, in wieweit internationale Organisationen wie auch die EU auf die neuen Herausforderungen vorbereitet sind. Danach erläuterte Cibrian die Bedeutung des Beschlusses über die EU-Erweiterung, den er als die wichtigste Entscheidung in der europäischen Geschichte nach dem 2.Weltkrieg bezeichnete. Unter Hinweis auf die christlichen Wurzeln betonte der EU-Botschafter, dass sich die Kirchen vor der Welt nicht verschließen dürfen und im Gegenteil die christlichen Werte .verbreiten sollen. In der anschließenden Diskussion warnte z.B. der Bischof von Hradec Kralove, Dominik Duka, davor, die EU zu streng zu beurteilen, und sagte: Die EU wird so sein, wie wir sie gestalten. Mit großem Interesse wurde der Diskussionsbeitrag von Außenminister Cyril Svoboda erwartet. Dieser bezeichnete die EU als Quelle der Stabilität und des Friedens. Da gelte es - so Svoboda - die Macht zu teilen und die Regeln gemeinsam festzulegen. Der Frieden sei deswegen ein Ergebnis der Integration innerhalb der Europäischen Union. Svoboda befasste sich auch mit der Frage, in wieweit es wichtig ist, die christlichen Werte in Europa zu teilen und sich zu diesen zu bekennen.