Die Gemäldeausstellung "Die Flügel des Ruhmes" stellte "tschechische Pariser" vor
"Die Flügel der Ruhmes" mit dem Untertitel "Hynais, tschechische Pariser und Frankreich" heißt eine Ausstellung, die das bisher größte Projekt der Galerie Rudolfinum darstellt. Marketa Maurova hat am Mittwoch an der Eröffnung teilgenommen.
Wie der Name der Ausstellung andeutet, zeigt sie den Einfluss Frankreichs auf die tschechische bildende Kunst in den letzen drei Jahrzehnten des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Interesse der Künstler, die ihre Ambitionen und künstlerischen Träume mit Frankreich, besonders mit Paris verbanden, orientierte sich vor allem am offiziellen, aus klassischer Tradition schöpfenden Schaffen, an Werken der französischen Akademiker. In Paris der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirkten viele tschechische Künstler, die als "Tschechische Pariser" bezeichnet wurden. Vojtech Hynais, einer der Repräsentanten der "tschechischen Pariser", ist in Tschechien vor allem als Autor des Vorhangs im Prager Nationaltheater bekannt. Nur wenige Leute wissen aber, dass ihm die bekannte französische Malerin Suzanne Valadon als Modell für die Alegorie des "Genies auf den Flügeln des Ruhmes" stand, die auf dem Vorhang dargestellt ist. Die tschechischen Künstler strömten in vier Wellen nach Paris. Mehr dazu sagte uns die Kuratorin der Ausstellung, Frau Dr. Marie Mzykova:
"Die erste Welle der tschechischen Pariser verließ die böhmischen Länder nach 1848. Es waren Leute, die als Studenten an Kämpfen des Jahres 1848 aktiv teilnahmen und die eine Strafe erwartete: Cermak, Pinkas und weitere. Die zweite Welle kam mit der Ankunft von Vaclav Brozik und Vojtech Hynais in Paris. Und die dritte Welle, das war die Gruppe um Alfons Mucha, Vaclav Sochor, Vojtech Bartonek. Diese sind nicht so bekannt, sie machten auf sich aber in Paris aufmerksam. Vaclav Sochor zum Beispiel war der einzige tschechische Künstler, der seine Werke im französischen Salon ausstellen konnte. Die vierte Welle war die erfolgreichste: Alfons Mucha selbst, Frantisek Kupka. Diese Generation spielte in Paris eine bedeutende Rolle, Alfons Mucha beteiligte sich an der Entstehung der Art nouveau, nach ihm bezeichnete man diesen Stil als "le style Mucha". Das war eigentlich der Höhepunkt des Erfolgs tschechischer Pariser, dann wurde die Tradition durch den 1. Weltkrieg unterbrochen."
Die Ausstellung "Flügel des Ruhmes" zeigt Werke der "tschechischen Pariser", aber auch Bilder der französischen Maler der offiziellen Kunstszene des 19. Jahrhunderts. Sie wird durch eine umfangreiche zweibändige Publikation ergänzt, die in Beiträgen von Marie Mzykova sowie von führenden französischen Kunsthistorikern die Beziehungen zwischen der böhmischen Kunst und der französischen Kultur am Ende des 19. Jahrhunderts reflektiert.