Die Habsburger im Fokus: Tschechische Burgen und Schlösser ab Ostern wieder geöffnet
Zu Ostern werden die staatlichen Burgen und Schlösser wieder für Besucher geöffnet. Was neu sein wird in der anstehenden Saison, darüber hat vergangene Woche das Nationale Institut für Denkmalpflege informiert.
Das Nationale Institut für Denkmalpflege verwaltet rund 100 historische Bauwerke. Dazu gehören vor allem Burgen und Schlösser, aber auch Klöster und technische Sehenswürdigkeiten. Am Gründonnerstag, dem 28. März, beginnt die Hauptsaison – und da öffnen alle Residenzen wieder ihre Türen. Auch in der anstehenden Saison werde der Programmzyklus „Auf den Spuren der Adelsfamilien“ fortgesetzt, sagt die Direktorin des Denkmalschutzinstituts, Naďa Goryczková. Im Fokus stehen diesmal die Habsburger. Die Expertin:
„Wir möchten uns auf das Leben der Habsburger in den Böhmischen Ländern konzentrieren und ihre Sitze vorstellen. Dazu gehört vor allem Schloss Konopiště, das dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este gehörte. Schloss Ploskovice wurde damals für Ex-Kaiser Ferdinand I. neugestaltet. Und nicht zu vergessen ist Schloss Zákupy, wo Franz Ferdinand und Sophie Chotek ihre Hochzeit feierten.“
Neben den drei Schlössern macht Goryczková auf weitere 18 Residenzen aufmerksam, die mit den Habsburgern irgendwie verknüpft sind.
„Auf Schloss Velké Losiny werden beispielsweise neu die einzigartigen Appartements der Habsburgerin Elisabeth Amalie gezeigt. Sie war Schwester des ermordeten Erzherzogs Franz Ferdinand von Österreich-Este. In Zákupy wird die Besichtigungstrasse um drei restaurierte Schlosszimmer erweitert. Auf Schloss Konopiště konzentrieren wir uns auf die Familie von Franz Ferdinand und auf seine Sammlungen von Gegenständen, die er von seinen vielen Reisen mitgebracht hat.“
Am Programmzyklus „Auf den Spuren der Adelsfamilien“ beteiligen sich nach Worten von Naďa Goryczková auch weitere Institutionen. So wird das Nationale Museum für Technik am 19. Mai einen Zug mit dem Salonwagen von Franz Ferdinand aus Prag nach Benešov / Beneschau organisieren. Der Waggon kann anschließend im Bahndepot in Benešov besichtigt werden.
Wie jedes Jahr gibt es auch in der bevorstehenden Saison in einigen der Residenzen neue Besichtigungstrassen und frisch restaurierte Gemächer. Naďa Goryczková nennt einige Beispiele:
„Schloss Uherčice wird in den letzten Jahren intensiv restauriert. Eine neue Besichtigungstrasse führt durch die Räumlichkeiten im Ostflügel der Residenz. In Velhartice wird eine neue Dauerausstellung in den Kellerräumen des Schlossflügels an den Abschluss der Hussitenbewegung erinnern – an die Zeit, als Georg von Podiebrad zum böhmischen König gewählt wurde. Damals versteckte der Oberstburggraf des Königreichs Böhmen, Meinhard von Neuhaus, die böhmischen Kronjuwelen in Velhartice, um Georg von Podiebrads Krönung zu verhindern. Auf Schloss Litomyšl wurde die erste Etappe der Restaurierung der Residenz beendet. Eröffnet wird dort eine neue Ausstellung zum Thema ,Warum das Schloss auf der Weltkulturerbeliste der Unesco steht‘.“
Nicht nur historische Gebäude werden in Stand gesetzt, sondern auch Gärten und Parkanlagen. Auf Schloss Lysice / Lissitz gingen die Arbeiten an der Neugestaltung des Gartens und der Gärtnerei zu Ende. Dort befindet sich eine technische Sehenswürdigkeit, die laut Goryczková einzigartig in Mitteleuropa ist. Es handelt sich um ein sogenanntes Feigenhaus – also ein Gewächshaus, dessen Dach abmontiert werden kann.
Den Höhepunkt erreicht die Besuchersaison wie jedes Jahr mit der Nacht der Burgen und Schlösser. Die Expertin:
„Diese Nacht liegt am 24. August. Zentrum des Geschehens ist diesmal Schloss Konopiště. Doch es werden sich noch zahlreiche weitere Residenzen anschließen.“
Für die Ostertage bereiten die Verwalter vieler Burgen und Schlösser Sonderführungen durch feierlich geschmückte Räumlichkeiten vor sowie Begleitveranstaltungen, die sich auf Osterbräuche konzentrieren. Zudem stehen Workshops für Kinder, Jahrmärkte und auch Verkostungen von traditionellen Ostergerichten auf dem Programm.
Das Interesse an den tschechischen Burgen und Schlössern ist zuletzt angestiegen. Im vergangenen Jahr wurden sie laut dem Denkmalschutzinstitut von insgesamt 4,2 Millionen Menschen besucht.