Die jüdische Kultur lebt - Das 6. Devet Bran Festival
Das internationale Festival Devet Bran/Neun Tore, ein Festspiel der tschechisch-deutsch-jüdischen Kultur, findet derzeit zum sechsten mal in Prag statt. Das Hauptthema ist die Geschichte der Juden in Russland und der Sovjetunion, zum Anlass des 60. Jahrestages des Kriegsendes. Künstler aus verschiedenen europäischen Ländern stellen mittels Theater- und Musikaufführungen die jüdische Kultur vor. Sara Bartholome gibt einen kleinen Einblick.
"Neun Tore"-diesen Titel trägt die berühmte Erzählung des 'Prager Chassiden' Georg Mordechaj Langer und gab dem Festival seinen Namen. Dieses begann am Dienstag in der feierlichen Atmosphäre des Waldstein-Gartens im Zentrum Prags mit einem Konzert des Prager FILMharmonischen Orchesters. In diesem Jahr ist das Festival in zwei Teile gegliedert: einem Film-Teil, der im Herbst stattfinden wird, und den Theater- und Musikstücken, die derzeit zu erleben sind. Die Instrumentalmusik der jiddisch sprechenden Juden Osteuropas ist die so genannte Klezmermusik. Der Begriff "klezmer" setzt sich zusammen aus den althebräischen Wörtern "kley" (Werkzeug) und "zemer" (singen, musizieren). Musiziert wurde im Rahmen des Festivals auch am Mittwochabend im Waldstein-Garten, hier eine kleine Kostprobe: So klingt postmoderner Neo-Klezmer, dargeboten von der fünfköpfigen Musikgruppe huljet!."Huljet!" ist in der jiddischen Sprache ein Ausruf, der so viel bedeutet wie: "Lebt!, Tanzt!, Freut euch!" Und eben dies wollen die Mitglieder dieser deutschen Band vermitteln. Doch auch aus anderen europäischen Ländern kommen die Künstler des Festivals, unter anderem aus Österreich, Polen und Tschechien sowie Russland. Die Ziele der Festspiele beschreibt der Direktor des Festivals, Pavel Chalupa:
"Ziel dieses Festivals ist es, das tschechisch-deutsch-jüdische Zusammenleben in Prag zu erneuern, einen neuen Raum für die Präsentation dieser Kultur zu schaffen - natürlich bereits aus moderner Sicht mit einem Blick für die Zukunft. Die Tatsache, dass diese Kultur junge Leute vorstellen, ist für uns der Hauptgedanke. Dieser besteht folglich darin, dass diese Kultur nicht tot ist, sondern dass sie lebt."
Noch bis zum 19. Juni können die Besucher die Klezmerband-Konzerte und Theateraufführungen, unter anderem mit zwei russischen Theater-Ensembles, erleben. Weitere Informationen sind unter der Internetadresse www.9bran.cz zu finden.