Die Provinz wagt sich an moderne Architektur - zum Beispiel Pardubice
In Tschechien tendieren Architekten eher zu klassischer Bauweise. Gebäude wie das „Tanzende Haus“ in Prag sind eher eine Ausnahme geblieben. Nun wartet aber die böhmische Provinz mit moderner Architektur auf: In Pardubice ist ein interessantes Bürogebäude entstanden. Weil es etwas abseits im Stadtteil Vinice, also Weinberg, liegt, hat es bisher noch nicht viel Beachtung bekommen. Das könnte sich aber ändern.
Schon auf den ersten Blick unterscheidet sich das Gebäude von anderen Bauten der ostböhmischen Stadt Pardubice. Es gibt aber auch Aspekte der Raumgestaltung, die dem Laien vielleicht entgehen. Architekt Coufal:
„Das Gebäude ist als Barriere gedacht zur Bahnlinie, es zeigt der Bahn den Rücken. Der wichtigste Teil und damit der Höhepunkt des Ganzen ist das Parterre mit dem kleinen See. Eine weitere Sache ist, dass wir hochgewachsene Bäume erhalten konnten.“
In dem Teil des Gebäudes, der als Lärmschutz dient, gibt es keine Büros. Dort sind vor allem Archive oder die Toiletten untergebracht. Für den Bau erhält Coufal lobende Wort von seinesgleichen. Miroslav Řepa ist der Architekt mehrerer tschechischer und tschechoslowakischer Pavillons auf den Expo-Weltaustellungen:„Ich bin nicht nur zufrieden, sondern sogar begeistert. In den 30er Jahren gab es in Pardubice eine gewisse Bautradition, sie stand in Verbindung mit der funktionalistischen Top-Architektur des Bauhaus. Eine Fortsetzung dieser Tradition habe ich immer vermisst. Vinice war eine vernachlässigte Ecke der Stadt. Nun ist es zu einer Oase reiner Architektur, der Funktion und der Modernität geworden. So etwas verdient meiner Meinung nach Pardubice auch für das Stadtzentrum.“
Das Gebäude, das seit dem 1. Juli offen ist, liegt in einer ruhigen Seitenstraße. Mehr Publizität könnte dem Haus die geplante Teilnahme an dem Wettbewerb zum tschechischen „Bau des Jahres“ bringen.
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