Die Rückkehr des tschechoslowakischen Goldschatzes

Geraubte tschechoslowakische Goldreserven

Vor 40 Jahren, am 20. Februar 1982, kehrten die kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges von den Nazis geraubten Goldreserven in die Tschechoslowakei zurück. Ihr Wert lag damals bei fast 250 Millionen US-Dollar.

Tschechoslowakischer Goldschatz | Foto: Tschechische Nationalbank

Die Geschichte der nationalen Goldbestände geht auf das Jahr 1918 zurück: Nach der Gründung der unabhängigen Tschechoslowakischen Republik legte die Nationalbank sogenannte Goldreserven an. Auch ganz normale Menschen leisteten dazu ihren Beitrag. Im Jahr 1938 beliefen sich die Goldbestände auf ungefähr 95 Tonnen. Aus Angst vor einem Einmarsch der Deutschen begann die Nationalbank damit, diese ins Ausland zu transferieren. In den Tresoren verblieben etwas mehr als sechs Tonnen. Wie sich schon bald herausstellte, waren diese Befürchtungen nicht unbegründet. Bereits am Tag der Besetzung der Tschechoslowakei am 15. März 1939 erzwang ein Sonderbeauftragter der Reichsbank, dass die Direktoren der tschechischen Nationalbank zwei Aufträge an die Bank of England sandten, das in Großbritannien deponierte Gold schnellstmöglich zu transferieren. Anderenfalls wären die Direktoren erschossen worden. Das Geld aus dem Verkauf verwendeten die Nazis anschließend zur Finanzierung von Militäreinsätzen.

Rückgabe des tschechoslowakischen Goldschatzes | Foto  aus dem Buch „Návrat zlatého vězně“ von Vladimír Diviš und Josef Vlček,  Verlag Novinář

Nach dem Krieg konnten die Alliierten einen Teil des Goldes zurückerhalten – allerdings erhoben auch viele europäische Länder Ansprüche. Die Tschechoslowakei bezifferte den Verlust auf 45,5 Tonnen, doch die Pariser Konferenz billigte ihr nur eine Entschädigung in Höhe von 24,5 Tonnen zu. Davon gelangten im Jahr 1948 knapp über sechs Tonnen nach Prag (in Form von Dukaten mit dem Abbild des Heiligen Wenzel). Jedoch erfolgten danach für lange Zeit keine weiteren Zahlungen. Die Machtübernahme der Kommunisten erschwerte die Situation zusätzlich. Die Vereinigten Staaten forderten nun Entschädigungen für das verstaatlichte Eigentum amerikanischer Bürger. Die Verhandlungen über die Rückgabe der restlichen fast 20 Tonnen Gold zogen sich bis ins Jahr 1982 hin, als drei mit Gold beladene Tupolew-Maschinen unter strengen Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flughafen Ruzyně landeten. Anderthalb Millionen Goldmünzen gelangten damals mit einem Mal in die Tresore der tschechoslowakischen Staatsbank. Darunter befanden sich auch zwei sehr wertvolle Zehn-Dollar-Münzen aus der Zeit des „Wilden Westens“.

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