Privatbesitzer halten zwei Drittel des Goldes in Tschechien
Die Goldbestände privater Haushalte in Tschechien sind doppelt so hoch wie die Goldreserven der Zentralbank. Das geht aus Erhebungen des Goldinvestors Zlato.cz hervor.
Privatleute in Tschechien besitzen derzeit laut offiziellen Angaben 19,35 Tonnen Gold. Das ist das Doppelte der Menge an Goldreserven der Tschechischen Nationalbank. Diese lag Ende 2021 bei 10,6 Tonnen.
„Ein solches Missverhältnis ist in reicheren Ländern durchaus üblich“, so Zlato.cz-Analyst David Marášek. So besitzen beispielsweise die deutschen Haushalte über 9000 Tonnen Gold (Bundesbank 3362 Tonnen), in Italien befinden sich 6418 Tonnen Gold in Privatbesitz (Zentralbank 2452 Tonnen) und in Frankreich 4714 Tonnen (Zentralbank 2436 Tonnen).
Die Tschechische Nationalbank (ČNB) führte angesichts der Angaben an, dass Gold für moderne Zentralbanken kein optimales Instrument zur Haltung von Devisenreserven sei. „Gold hat keinen praktischen Wert für die Geldpolitik der Zentralbank und spielt nicht die Rolle von Devisenreserven im engen Sinn des Wortes. Das Wesentliche der Devisenreserven ist, dass sie jederzeit gekauft oder verkauft werden können. Gold ist hingegen nicht ausreichend liquide. Außerdem ist sein Wert sehr schwankend, und die Betriebskosten liegen hoch“, sagte ČNB-Sprecherin Petra Vodstrčilová.
Marášek zufolge kaufte die Tschechische Nationalbank im Jahr 2021 viermal Gold für ihre Devisenreserven, und zwar im Umfang von insgesamt 1,25 Tonnen. Die Nettokäufe nach Abzug des für die Herstellung von Goldmünzen verwendeten Goldes beliefen sich allerdings auf 777,5 Kilogramm. Laut Marášek hat die ČNB im Jahr 2020 ihre Goldkäufe wieder aufgenommen, damals kaufte sie rund 1835 Kilogramm. Der Trend zur Aufstockung der Goldreserven in den Tresoren der Zentralbank in den letzten Jahren sei offensichtlich, fügte er hinzu.
Das tschechische Statistikamt verfolgt seit 2009 die Menge des nach Tschechien importierten Goldes. Bis Ende November vergangenen Jahres lagen die Gesamteinfuhren bei 73 Tonnen dieses Edelmetalls in verschiedenen Formen – von Goldstaub für die Elektroindustrie bis hin zu Halbfertigprodukten (Platten, Bleche, Drähte) unter anderem für Juweliere.